. Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main. Natural history. 118 allmählich den reinsten Schlangenmenschen aus ihm ent\^-ickeln. Mit weit auslangenden sicheren Griffen schiebt und zieht sich das Faultier von Ast zu Ast, wobei die unbeweglichen Sichel- krallen aller vier Glieder am ehesten wohl mit Enterhaken zu ver- gleichen sind. Verspürt es Hunger, so dreht es einfach den Kopf nach den Blättern hin, gleichviel ob sie über oder unter ihm stehen, mit einer erstaimlichen Gelenkigkeit. Der dreikrallige Ai bringt es sogar fertig, sein Gesicht vollständig na


. Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main. Natural history. 118 allmählich den reinsten Schlangenmenschen aus ihm ent\^-ickeln. Mit weit auslangenden sicheren Griffen schiebt und zieht sich das Faultier von Ast zu Ast, wobei die unbeweglichen Sichel- krallen aller vier Glieder am ehesten wohl mit Enterhaken zu ver- gleichen sind. Verspürt es Hunger, so dreht es einfach den Kopf nach den Blättern hin, gleichviel ob sie über oder unter ihm stehen, mit einer erstaimlichen Gelenkigkeit. Der dreikrallige Ai bringt es sogar fertig, sein Gesicht vollständig nach hin- ten zu drehen. Schlägt er dann wo- möglich noch ein Hinterbein vor den Rücken, um sich am Schulterblatt wegen des reichlich vorhan- denen Ungeziefers zu kratzen, so ist damit wohl der Höhepunkt von dem erreicht, was Säuger in der Schlangenakrobatik leisten. Solche Kün- ste ermöglicht dem Ai eine einzigartige Konstruktion seines Skeletts: er hat sich nämlich zu den für Säuger typischen und selbst für den Giraffen- hals ausreichenden sieben Halswirbeln noch zwei weitere von den Brustwirbeln hinzugeborgt. Merkwürdigerweise hat eine an- dere Art, das zweifingerige Unau-Faultier, im Gegensatz hierzu nur die selten vorkommende Minderzahl von 6 Halswirbeln, da- für aber gerade doppelt so viel Eippenwirbel wie der Mensch, nämlich 24, die Höchstziffer unter allen Säugern, wodurch es eine geradezu harmonikaartige Streckfähigkeit seines Leibes er- reicht. Die ungewöhnlich freie Beweglichkeit seiner Beine ver- dankt das Faultier ebenfalls einer Besonderheit des Skeletts, indem nämlich die Gelenkköpfe der Oberschenkel eigentümlich frei und weit hinausgerückt an den Beckenseiten Fig. 6. Bradiipiis Please note that these images are extracted from scanned page images that may have been digitally enhanced for readability - coloration and appearance of these illustrations may not perfectly resemble the original Senckenbergische Na


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