Werke: Ein neues Blaubuch . als derSchöpfer die Erdrinde schuf, so sind alles nur Ver-mutungen und Pläne, der ganze Kram, den manfür die Wahrheit (wie es sich wirklich verhält) aus-gibt. Diese Vermutungen lösen einander ab undmüssten niemals in den Schulen gepaukt werden,da sie nach einem Menschenalter von einer neuenMutmassung verworfen werden. Also besser, allesauf einmal verwerfen und bekennen: wir wissennichts, vermuten aber einen Teil. Und mit dieserWissenschaft ist es wohl wie mit allen andern, dasssie von einer unbefugten Neugier nach verborgenenDingen kommt, die wir nicht wissen können


Werke: Ein neues Blaubuch . als derSchöpfer die Erdrinde schuf, so sind alles nur Ver-mutungen und Pläne, der ganze Kram, den manfür die Wahrheit (wie es sich wirklich verhält) aus-gibt. Diese Vermutungen lösen einander ab undmüssten niemals in den Schulen gepaukt werden,da sie nach einem Menschenalter von einer neuenMutmassung verworfen werden. Also besser, allesauf einmal verwerfen und bekennen: wir wissennichts, vermuten aber einen Teil. Und mit dieserWissenschaft ist es wohl wie mit allen andern, dasssie von einer unbefugten Neugier nach verborgenenDingen kommt, die wir nicht wissen können, nichtwissen dürfen. Das Leben hat andere Aufgaben,als auszuschnüffeln, was geheim sein soll oder seinmuss, weil unser Verstand nicht dazu langt, es zubegreifen. Zum Schluss widme ich Geologen undAltertumsforschern zwei Rätsel, um die siesich streiten können. 1. Ist dies ein Schwertaus dem Bronzezeitalter oder ein Belemnitiscanaliculatus? 2. Ist dies ein schonischerBauernschmuck oder ein Hemicidaris crenu-laris?. 498 PFLANZENPHYSIOLOGIE Als die Botanik die Gartenkunst verliess, ver-fiel sie zu einer wertlosen Wissenschaft; fiel sotief, dass ein heutiger Pflanzenbiologe wahrschein-lich niemals okulieren oder pfropfen gesehenhat, also nichts vom Saftsteigen weiss. Aus einemGartenbuch vom Beginn des 19. Jahrhunderts, dasein deutscher Pastor herausgegeben, will ich einigeErfahrungen mitteilen, die man wahrscheinlich aufden Botanischen Instituten nicht kennt und auchnicht erklären kann. Um abgeschnittene Blumen mehrere Wochenlang aufzubewahren, muss man sie bis zur halbenHöhe des Stengels in einem Keller in feuchtenSand legen und sie dann und wann man die Blumen bis in den Winter hineinfrisch erhalten, schneidet man sie ab, wenn siegerade blühen wollen; man darf sie aber nichtmit der blossen Hand berühren, sondern musssie mit Handschuhen anfassen. (So empfind-lich sind die Pflanzen; und das kann nicht vonder Fettigkeit oder Wärme der Hand kommen,sonde


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