. Die Gartenwelt . Vom t fentliche Vorträge wird das Volk aufgeklärt, und den reich mit ndern gesegneten Familienvätern bewilligt man Steuerermäßigungen. Mach die „Gartenwelt" hat sich in Nr. 12 mit dieser Frage befaßt. ;:, dem dort veröffentlichten Artikel werden die heutigen wirt- r. haftlichen Verhältnisse und das unbillige Verlangen vieler Arbeit- ^i-ber nach kinderlosen Gärtnerehepaaren als Ursachen des Geburten- rückganges genannt. Da ist denn die Frage erlaubt, ob der Staat als Arbeitgeber den bürgerlichen Arbeitgebern mit gutem Beispiel vorangeht. Ich möchte dies entschieden bezwe


. Die Gartenwelt . Vom t fentliche Vorträge wird das Volk aufgeklärt, und den reich mit ndern gesegneten Familienvätern bewilligt man Steuerermäßigungen. Mach die „Gartenwelt" hat sich in Nr. 12 mit dieser Frage befaßt. ;:, dem dort veröffentlichten Artikel werden die heutigen wirt- r. haftlichen Verhältnisse und das unbillige Verlangen vieler Arbeit- ^i-ber nach kinderlosen Gärtnerehepaaren als Ursachen des Geburten- rückganges genannt. Da ist denn die Frage erlaubt, ob der Staat als Arbeitgeber den bürgerlichen Arbeitgebern mit gutem Beispiel vorangeht. Ich möchte dies entschieden bezweifeln. Man sehe sich einmal die Verhältnisse in den staatlichen botanischen Gärten an, in welchen zahlreiche Obergehilfen und Gehilfen beschäftigt sind. Die Verheirateten, die sich unter diesen befinden, kann man wohl an den Fingern einer Hand abzählen. Es wäre gewiß eine gesunde Aufgabe, die Gehilfen dieser Staatsbetriebe besser zu stellen und nicht von ihnen zu verlangen, daß sie für die Dauer ihrer Tätigkeit im Staatsdienste unverheiratet bleiben. Der im Jahre 1908 verstorbene Kgl. Garteninspektor Schwan in Halle a. S. arbeitete darauf hin, daß wenigstens zwei von den vier damals im dortigen Kgl. Botanischen Garten angestellten Ge- hilfen, deren Monatsgehalt 60—90 Mark betrug, besser gestellt würden. Bei dem angeführten Gehalt ist es natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, ohne jede Wohnungs- entschädigung in einer Universitätsstadt mit Familie ein nur einigermaßen menschen- würdiges Auskommen zu finden. Herr Schwan dachte in seinen Bestrebungen aber nicht nur an seine Gehilfen, sondern auch an das Wohlergehen seiner Pflanzen, denn mustergiltige Kulturen lassen sich nun einmal mit ständigem Gehilfenwechsel nicht vereinbaren. Er huldigte dem Grundsatze, daß in einen botanischen Garten ständige Hilfskräfte gehören. Bei geringer Bezahlung, ohne jede Zu- kunftsaussicht, kann aber auch der wohlwollendste Beamte seine Hilfskräfte auf die Dauer


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