Archive image from page 156 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst11deut Year: 1899 XI, DIE GARTENKUNST. 91 Die Ziisamnienstellung verschiedener Farben zu einer] Harmonie gelingt nur der Erfahrung; wenn aber dauernd die Skala sich ändert, so wird es schwierig, Akkorde sicher zu greifen. Gute Maler arbeiten kon- stant mit den einmal erwählten Farben; wieviel mehr sollten das die ästhetisch nicht so empfindsamen Deko- rateure, auch die Gärtner, tun, damit nicht jeder neue Garten ein Experiment werde, vielmehr die zu- nehmend fein temperierte Ausfuhrung erprobter Re- zepte. E


Archive image from page 156 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst11deut Year: 1899 XI, DIE GARTENKUNST. 91 Die Ziisamnienstellung verschiedener Farben zu einer] Harmonie gelingt nur der Erfahrung; wenn aber dauernd die Skala sich ändert, so wird es schwierig, Akkorde sicher zu greifen. Gute Maler arbeiten kon- stant mit den einmal erwählten Farben; wieviel mehr sollten das die ästhetisch nicht so empfindsamen Deko- rateure, auch die Gärtner, tun, damit nicht jeder neue Garten ein Experiment werde, vielmehr die zu- nehmend fein temperierte Ausfuhrung erprobter Re- zepte. Es sei nicht für eine Monotonie plädiert, wohl aber für eine Tradition; es sei nur ganz vorsichtig darauf hingewiesen, daß die Mode, die Kollektion der Saison, für den Gartenbau nicht weniger gefährlich werden kann, als sie es für andere Gebiete des for- malen und farbigen Gestaltens oft genug geworden ist. Wer sichere Effekte erstrebt, sollte wie der gute Maler dem Material gegenüber möglichst konservativ sein. (Wobei ich selbstverständlich den Unterschied zwischen der Farbe, die aus der Retorte heut wie morgen gleichmäßig destilliert werden kann, und jener andern, die das Vegetabil ausscheidet, die die Sonne auskocht, nicht übersehe. Obgleich die Verwandtschaft enger ist, als es den Anschein hat.) — Einen besonderen Hinweis scheinen mir die .Stauden zu verdienen. Sie werden auch heute noch weniger angewandt, als es im Interesse der Gartenbesitzer wäre. Zu diesen be- quemen Pflanzen, die oft den ganzen Reichtum der englischen Cottage-Gärten ausmachen, haben die deut- schen Fachleute noch kein inniges Verhältnis ge- funden. Vielleicht, daß der Wald- und Wiesencharakter gegen die zahmeren und mehr städtischen Dekora- tionspflanzen nicht konkurrenzfähig scheint. Solche Furcht ist freilich sehr unangebracht: für die Gärten an Einfamilienhäusern kann es kaum ein familiäreres, ein liebenswürdigeres Material geben, als es die Stauden sind. Die Ausstellung


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