. Elektrophysiologie. 520 I^iß Nerven und ihre physiologische Function. welcher nacheinander zwei verschiedene Stellen des Nerven trifft, den Muskel nicht auf gleiche Weise erregt, sondern diejenige Reizung wirkt heftiger, welche die vom Muskel entferntere Stelle angreift". Nur die alleroberste, dem Querschnitt nächste Strecke war relativ weniger erregbar. Die Erregbarkeitscurve auf den Nerven als Ab- scissenaxe bezogen würde demnach nach Pflüger die Gestalt wie in Fig. 163 besitzen. Wie man sieht, zeigt dieselbe an der Stelle des Abgangs der Oberschenkeläste eine Knickung. Es fragt sich


. Elektrophysiologie. 520 I^iß Nerven und ihre physiologische Function. welcher nacheinander zwei verschiedene Stellen des Nerven trifft, den Muskel nicht auf gleiche Weise erregt, sondern diejenige Reizung wirkt heftiger, welche die vom Muskel entferntere Stelle angreift". Nur die alleroberste, dem Querschnitt nächste Strecke war relativ weniger erregbar. Die Erregbarkeitscurve auf den Nerven als Ab- scissenaxe bezogen würde demnach nach Pflüger die Gestalt wie in Fig. 163 besitzen. Wie man sieht, zeigt dieselbe an der Stelle des Abgangs der Oberschenkeläste eine Knickung. Es fragt sich nun, ob die Ordinatenwerte dieser Curve wirklich als directe Maasse der Er- regbarkeit betrachtet werden dürfen. Offenbar drücken dieselben nur die relative Grösse des Reizerfolges an den verschiedenen Nervenstellen aus, wobei für die Abnahme nach der Peripherie hin zwei Gründe denkbar sind. Entweder ist die Erregbarkeit des Nerven um so grösser, je näher die gereizte Stelle dem Centralergan Hegt, oder ein und derselbe Reiz ruft von jedem beliebigen Punkt der Nerven aus eine Erregung von derselben Stärke hervor, die Erregung selbst aber wächst mit der Länge des Weges, welchen sie bis zum Erfolgsorgan (dem Muskel) durchläuft. Pflüger entschied sich für die letztere. Fig. 163. Annahme und folgerte aus den oben angeführten Thatsachen, dass die Erregung beim Ablauf durch den Nerven „lawinen- artig anschwelle", während man von vorneherein eher das Gegen- theil vermuthen möchte. Das lawinenartige Anschwellen würde, wie Hermann hervorhebt (Handbuch IL, 1. p. 113), den wichtigen Schluss begründen, „dass die Leitung nicht einfach auf einer wellenartig von Theilchen zu Theilchen sich übertragenden Bewegung, sondern auf der Auslösung selbständiger Spannkräfte der Nerven beruhe, bei der die ausgelösten Kräfte in jedem folgenden Nervenelement um etwas grösser ausfallen, als im ; Bei der Tragweite dieser Folgerung war es von grösste


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