Archive image from page 41 of Die Cephalopoden, I Teil (1921). Die Cephalopoden, I. Teil diecephalopodeni1111naef Year: 1921 34 EINLEITUNG — 2. ZUR METHODIK DER SYSTEMAT. MORPHOLOGIE sichere historische Urkunde angesehen werden, sondei-n es ist damit auch der Schlüssel für die Lesart derselben geliefert. Es ist nun klar, daß wir unmittelbar aus der Ontogenese nichts über erwachsene Ahnen er- fahren. Wohl aber ist dies mittelbar möglich. Denn die in der Ontogenese beobachteten Durchgangs- formen müssen einmal bestimmt gewesen sein, andere Endformen hervorzubringen, überhaupt ein anderes Schic
Archive image from page 41 of Die Cephalopoden, I Teil (1921). Die Cephalopoden, I. Teil diecephalopodeni1111naef Year: 1921 34 EINLEITUNG — 2. ZUR METHODIK DER SYSTEMAT. MORPHOLOGIE sichere historische Urkunde angesehen werden, sondei-n es ist damit auch der Schlüssel für die Lesart derselben geliefert. Es ist nun klar, daß wir unmittelbar aus der Ontogenese nichts über erwachsene Ahnen er- fahren. Wohl aber ist dies mittelbar möglich. Denn die in der Ontogenese beobachteten Durchgangs- formen müssen einmal bestimmt gewesen sein, andere Endformen hervorzubringen, überhaupt ein anderes Schicksal zu erleiden, als das, das ihnen heute zukommt. Das ist umso wahrscheinlicher, als wir auch gegenwärtig beobachten, wie dieselben Durchgangsformen den verschiedensten Wesen zukommen. Man denke nvir an die beinah lächerliche Ähnlichkeit der ganzen Embryonen höhei-er Wirbeltiere (zum Beispiel des Menschen) mit denen niederer (zum Beispiel von Haien). Textfigur 4. Die Ontogenese (Morphogenese) als phylogenetische Urkunde, o — 4 sind die Stadien einer Mor- phogenese mit indirektem Verlauf. Jedes dieser Stadien erlaubt die Konstruktion von typischen Endzuständen durch direkte Ausgestaltung, wodurch sich eine Reihe von Übergangsformen ergibt (I — III), welche schrittweise zu IV hin- führen. Ist IV ein Vogel, so entspricht III einem Reptil, II einem Amphibium, I einem Fisch. Es erscheinen nun die vorkommenden Durchgangsformen an sich keineswegs gleichmäßig ge- eignet, die verschiedenen Wege einzuschlagen. Denn diese nehmen bald einen völlig direkten, bald einen indirekten Verlauf. Im ersten Fall handelt es sich um Beibehaltung des allgemeinen Planes unter bloßer Komplikation und funktioneller Entfaltung der Teile, im anderen um Abänderung der primären Lagerungsverhältnisse und Proportionen unter Differenzierung und Arbeitsteilung zwischen ursprünglich gleichartigen Organisationselementen. Wir halten nun die Formen mit direkter Ent- wicklung für die
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