. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. ausserdem dass eben unser gestus cogitantis darin ein stehendes Motiv war. Das Füh- ren der Zeigefingerspitze nach dem Gesicht (oft ohne es zu berühren = unvollendete Gebärde) bedeutet hier erstens Nachdenken und begleitet Worte, wie „Ich habe noch einen Zwei- fel" (Reproductions réduites, Taf. 26), „Was soll ich nun machen?" (Taf. 28 u. 138), „Was soll ich nur erdenken?" (Taf. 47 = Abb. 9) und zweitens Trauer oder Verzweiflung (Taf. 39 = Abb. 10; 40, 50, 00, 94, 130, 151), ein Mal auch, wie es scheint, Furcht (Taf. 09: Simo in de


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. ausserdem dass eben unser gestus cogitantis darin ein stehendes Motiv war. Das Füh- ren der Zeigefingerspitze nach dem Gesicht (oft ohne es zu berühren = unvollendete Gebärde) bedeutet hier erstens Nachdenken und begleitet Worte, wie „Ich habe noch einen Zwei- fel" (Reproductions réduites, Taf. 26), „Was soll ich nun machen?" (Taf. 28 u. 138), „Was soll ich nur erdenken?" (Taf. 47 = Abb. 9) und zweitens Trauer oder Verzweiflung (Taf. 39 = Abb. 10; 40, 50, 00, 94, 130, 151), ein Mal auch, wie es scheint, Furcht (Taf. 09: Simo in dem „Selbstpeiniger", als er die Drohun- gen der Bacchis vernimmt). Ich habe, vielleicht unnötig weitläufig, die Möglichkeit einer Einwirkung seitens der Bühne // //( // auf die Stereotypierung unserer Gebärde in der V/^wJ^Ssr*"^ antiken Kunst besprochen. Ich gebe zu, dass die , v^ -'^^^Nt ") Frage damit nicht entschieden ist; schon deswe- Abb. 9. gen nicht weil diese Ausdrucksbewegung ja vor- Abb. lO. nehmlich in der halb handwerksmässigen Kunst vorkommt, welche gewiss auch ohneliin zur Anwendung typischer und deswegen leicht begreiflicher Motive neigte, die sie mehr oder weniger gedankenlos wiederholte. Wurde doch, wie wir gleich sehen werden, dieselbe Ausdrucksbewegung von dei- asiatischen und europäisch-mittelalterlichen Kunst noch schematischer Ueber das Vorkommen unserer Gebärde in der orientalischen Kunst muss ich mich, infolge meiner ganz oberflächlichen Kenntnisse auf diesem Gebiete nui- auf ein paar Bemerkungen beschränken. Ich reihe sie an dieser Stelle ein, weil meine ältesten Beispiele der Gândhâra-Kunst in Pandschâb angehören, und das Motiv hier, ebenso wie das Stehen mit gekreuzten Beinen (vgl. meine Arbeit über „die Beinstellungen in der Kunstgeschichte", S. 132), somit möglicherweise aus der antiken Kunst stammt, welche ja auf die buddhistische Kunstübung des nordwestlichen Indiens in den ersten J


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