. Einführung in die Biologie. Biology. 122 Siebentes Kapitel. Freilich darf man sich nicht vorsteilen, daß der Stengel der Seide und der Sommerwurz nicht transpiriert; die Oberflächenentwicklung ist zwar gering und Spaltöffnungen fehlen fast, aber dafür ist das Korkhäutchen schwach. Sehr ungihistig ist dagegen, was die Abgabe von Wasser an- belangt, die mit Ausnahme der BKitenstände ganz im Boden steckende Schuppenwurz gestellt. Und hier zeigt sich nun deutlich, daß eine wenn auch mäßige Wasserdurchströmung fi^ir die Zufuhr der Nährstoffe not- wendig, oder zum mindesten vorteilhaft ist. Die Bl


. Einführung in die Biologie. Biology. 122 Siebentes Kapitel. Freilich darf man sich nicht vorsteilen, daß der Stengel der Seide und der Sommerwurz nicht transpiriert; die Oberflächenentwicklung ist zwar gering und Spaltöffnungen fehlen fast, aber dafür ist das Korkhäutchen schwach. Sehr ungihistig ist dagegen, was die Abgabe von Wasser an- belangt, die mit Ausnahme der BKitenstände ganz im Boden steckende Schuppenwurz gestellt. Und hier zeigt sich nun deutlich, daß eine wenn auch mäßige Wasserdurchströmung fi^ir die Zufuhr der Nährstoffe not- wendig, oder zum mindesten vorteilhaft ist. Die Blätter der Schuppen- wurz besitzen nämlich Drüsen, die annähernd reines Wasser auspressen, und damit ist die fehlende Verdunstung einigermaßen ersetzt. Die Wasser- drüsen (dr'm Fig. 68b), die dicht über Gefäßen (g) liegen und neben denen noch Köpfchenhaare (k) vorkommen, sind in einem reichverzweigten System von Hohlräumen untergebracht, das die dicken Blätter zerklüftet und auf der Blattunter- seite nach außen mündet (Fig. 68a). In der Wahl der Nährpflanzen t ergeben sich dieselben Unterschiede wie bei den Pilzen. Augentrost und Seide können auf den verschiedensten Ein- und Zweikeimblättrigen schmarotzen, die Arten Fig. 68. Schuppenwurz. a Längs- (jer Gattuug Somuicrwurz dagegen sind schnitt eines Blattes, 4/1, b Quer- '^ . ,?r- schnitt von einer Blatthöhle, 230/1. au gauz bestimmte Artcu als Wirtc ge- bunden. Bei Sommer- und Schuppenwurz hat sich zudem ergeben, daß ihre Samen überhaupt nur dann keimen, wenn sie in die Nähe einer als Wirt tauglichen Wurzel zu liegen kommen. Sie sind also schon in der Keimung von einem Reiz chemischer Art (vgl. Kap. 9) abhängig, der von ihrer Nährpflanze ausgeht. Eine besondere Form von Schmarotzertum, die mehr oder weniger auf Gegenseitigkeit der Leistungen gegründet ist, so daß keinem der beiden Teile eine ausschließlich leidende Rolle zufällt, wird als Sym- biose bezeichnet. Das Musterbeispiel ist seit


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