. Die Gartenkunst . Jersbek i. Holst.: Alte Lindenallee. die Spitzen je zweier gegenüber stehender Linden zu- sammen zu binden, und quer zu den Hauptstämmen an diese dünne Stangen zu befestigen. An die Stan- gen wurden dann die Seitentriebe so gebunden, daß sie in der Längs- richtung des Laubenganges weiter wuchsen. So entstand ein dichter Laubengang ganz ohne Gerüst und Spalierwerk. Fenster und Tore ließen sich je nach Bedarf anbringen. Wo die Linden unten kahl wurden, pflanzte man rnit jungen Hainbuchen nach. Es gibt auch Laubengänge ganz aus Hainbuchen; am bekanntesten sind die aus dem 18.


. Die Gartenkunst . Jersbek i. Holst.: Alte Lindenallee. die Spitzen je zweier gegenüber stehender Linden zu- sammen zu binden, und quer zu den Hauptstämmen an diese dünne Stangen zu befestigen. An die Stan- gen wurden dann die Seitentriebe so gebunden, daß sie in der Längs- richtung des Laubenganges weiter wuchsen. So entstand ein dichter Laubengang ganz ohne Gerüst und Spalierwerk. Fenster und Tore ließen sich je nach Bedarf anbringen. Wo die Linden unten kahl wurden, pflanzte man rnit jungen Hainbuchen nach. Es gibt auch Laubengänge ganz aus Hainbuchen; am bekanntesten sind die aus dem 18. Jahrhundert stammen- den Hainbuchengänge von Schlan- genbad, die jetzt allmählich ver- fallen, nicht weil diese Art des Pflan- zens dem Charakter des Baumes zu- wider wäre, sondern weil die Hain- buche insgemein nicht alt wird und man versäumt hat, zu rechter Zeit nachzupflanzen. Hainbuchengänge haben, dem Wuchs des Baumes ge- mäß, mehr rechteckigen Querschnitt: sie müssen heckenartig geschnitten werden, während man die Linde im Laubengang besser garnicht schnei- det, sondern nur biegt und heftet. Laubengänge von grö- ßeren Ausmessungen pflegen ihre Spitze nach oben zu kehren, so daß Querschnitte, wie die Figur Seite 89 unten es zeigt, entstehen. Es gibt auch seitlich offene Laubengänge, aus Hochstämmen im Abstände von 1 — 2 m gepflanzt; deren Blattwerk beginnt dann erst in 2—2,5 m Höhe, und sie wirken luftiger und freier, hallenähnlich. In neueren Gärten habe ich Laubengänge fast gar- nicht gesehen. Man muß schon alte Gärten aufsuchen, wenn man Art, Konstruktion und Raumwirkung dieses Gebildes studieren will. Die Abbildung hier unten zeigt einen Laubengang aus Jersbek (Holstein), von Linden gepflanzt, ungefähr 140 Jahre alt, die Abb. Seite 91 einen Durchblick durch die mittlere torähnliche Öffnung dieses Ganges. Man sieht dort längs eines Hecken- ganges zu einer Lindenlaube, in deren Mitte eine Skulptur (Kindergruppe aus Sandstein) aufgest


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