. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. in München festgestellt (vgl. oben Abb. 16). Dem letztgenannten Typus schliesst sich noch die entsprechende Miniatur im karolingischen Drogo-Saki'amentar frei an (Paris, f. lat. 9428, fol. 58 r"), wo dieselbe Gebärde wiederkehrt (Abb. SS : nach einer Skizze des Verf.). Eine zweite Wahrnehmung, welche sich ebenfalls zwanglos aus meinen Aufzeichnun- gen zu ergeben scheint, ist, dass unsere Ge- bärde, wenigstens im Abendlande, seit der Wende des ersten Jahrtausends auffallend seltener in der Kunst zur Anwendung kommt, was ja mit unseren Bemerk


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. in München festgestellt (vgl. oben Abb. 16). Dem letztgenannten Typus schliesst sich noch die entsprechende Miniatur im karolingischen Drogo-Saki'amentar frei an (Paris, f. lat. 9428, fol. 58 r"), wo dieselbe Gebärde wiederkehrt (Abb. SS : nach einer Skizze des Verf.). Eine zweite Wahrnehmung, welche sich ebenfalls zwanglos aus meinen Aufzeichnun- gen zu ergeben scheint, ist, dass unsere Ge- bärde, wenigstens im Abendlande, seit der Wende des ersten Jahrtausends auffallend seltener in der Kunst zur Anwendung kommt, was ja mit unseren Bemerkungen über das Motiv des aufgestützten Fusses und die ki-eu- zende Beinstellung übereinstimmt (vgl. „Bein- stellungen", S. 105 u. 129 fg.) und gewiss mit dem allmählich aufhörenden Einfiuss der frühchristlichen Ueberlieferung im XI. Jahrh. zusammenhängt. Selbst in der byzantinischen ^bb. 22. Kunst, wo die alte Tradition, wenngleich mit immer abnehmender Stärke, ununterbrochen fortwirkt, ist die Abnahme in der Anwen- dung des Motivs, vielleicht weniger auffällig, jedoch, wie es mir scheint, fühlbar genug. Jetzt will ich eine Anzahl von Beispielen aus der byzantinischen " und abendländischen Kunst geben, welche ich zur Erleichterung des Vergleichs unter ähnliche Rubriken bringe, wie diejenigen aus der ft'ühchristlichen (vgl. oben S. 13 fg.). Ist es manchmal schwer, in der antiken und frühchristlichen Kunst, die Nuancen der Bedeutung, ja selbst den ungefährlichen Sinn unserer Gebärde fest- zustellen, so wird diese Schwierigkeit zum mindesten nicht geringei' in der mittelal- terlichen, deren ünbeholfenheit ja selbst die Verfallserzeugnisse der alten Kunst als nachahmungswerte Vorbilder erschienen. Es war wohl oftmals selbst den Künst- lern, bzw. Kopisten, keineswegs klar, was sie mit ihren konventionellen Ausdrucks- zeichen sagen wollten. War doch die Kunst zu grossem Teil nur ein Rezitieren des Auswendiggelehrten geworden, wie sich Jacob Burckhardt


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