. Die Gartenwelt. Gardening. IV, 9 Die Gartenwelt. 105 und mehr zu der Ansicht, dafs sowohl die Anpreisungen deutscher Neuzüchtungen, als diese in ihrem Werte selbst genommen, mehr Vertrauen verdienen, als alle die fremdländischen Klanges. Ich will und kann mich nicht zu denen stellen, die in jeder angebotenen Neuheit einen Reinfall wittern, teile auch keineswegs die engherzige Ansicht, dafs man zu viel sich mit solchen beschäftigt, vielmehr ist mir der deutsche Neuheiten- markt immer der richtige Gradmesser eines Vorwärtsstrebens, gärtnerischen Könnens und Leistens überhaupt. Wer freilich nur


. Die Gartenwelt. Gardening. IV, 9 Die Gartenwelt. 105 und mehr zu der Ansicht, dafs sowohl die Anpreisungen deutscher Neuzüchtungen, als diese in ihrem Werte selbst genommen, mehr Vertrauen verdienen, als alle die fremdländischen Klanges. Ich will und kann mich nicht zu denen stellen, die in jeder angebotenen Neuheit einen Reinfall wittern, teile auch keineswegs die engherzige Ansicht, dafs man zu viel sich mit solchen beschäftigt, vielmehr ist mir der deutsche Neuheiten- markt immer der richtige Gradmesser eines Vorwärtsstrebens, gärtnerischen Könnens und Leistens überhaupt. Wer freilich nur Vollkommenes bei solchen Züchtungen erwartet, wer nicht schon Verbesserungen an alten Pflanzen dankend quittiert, der bleibe beim Alten, und er wird — bald selbst in seinen Kulturen veraltet sein! — Und dennoch, sehen wir uns in nur einigen modernen Pflanzengattungen, unter den Chrysanthemum, Dahlien, Nelken, im ganzen Schnittblumengebiete um, was wird uns da alles alljährlich von Neuheiten aufgetischt. — Ich darf wohl zur Ehre der Züchter annehmen, dafs sie nichts anbieten, was nicht von ihrem .Stand- punkte aus wirklich empfehlenswert wäre, aber wie einseitig (man nehme mir das harte Wort nicht übel), unverständig ist oft dieser .Standpunkt. Ohne Sortimentskenntnis, ohne Fühlung mit der heutigen Richtung, sieht, schildert oft der glückliche Züchter nur Vorzüge an seiner, ihm doch zumeist durch Zufall ent- standenen Neuheit, er übergiebt sie vertrauensvoll dem Handel. Da, schon im anderen Jahre tauchen in den Fachzeitungen Stimmen auf, die den Wert einer solchen Neuheit recht eigenartig beleuchten, oft in ein Nichts entkleiden; die Käufer, schimpfen zu Hause in ihren vier Pfählen oder Vereinen, an denen wir ja im deutschen Vaterlande keinen Mangel haben. Die „alles über- ragende Neuheit" ist bald in allen Ehren begraben, und das Be- denkliche tritt ein, das Vertrauen zu weiteren neuen Anerbietungen verliert sich und schwindet bei vielen Käuf


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