. Die Gartenkunst . Gartenanlage A. Hochstralier, Cronberg Teich mit Wasserpflanzen. Der Garten von A. Hoch- straßer in Cronberg i. T. Von Camillo Karl Schneider, Wien. Wenige Wochen vor dem Tode des Besitzers weilte ich zum letzten Male in der Villa Hochstraßer in Cronberg. Wie bei früheren Be- suchen ließ sich auch diesmal der alte Herr durch nichts abhalten, seinen Garten selbst zu zeigen. Ich habe selten einen so enthusiasti- schen Gartenfreund kennen gelernt und ich schied im Juni mit der Hoffnung, daß Hochstraßers rüstige Natur sich wiederum durchringen würde und ich noch manchmal Ge- le


. Die Gartenkunst . Gartenanlage A. Hochstralier, Cronberg Teich mit Wasserpflanzen. Der Garten von A. Hoch- straßer in Cronberg i. T. Von Camillo Karl Schneider, Wien. Wenige Wochen vor dem Tode des Besitzers weilte ich zum letzten Male in der Villa Hochstraßer in Cronberg. Wie bei früheren Be- suchen ließ sich auch diesmal der alte Herr durch nichts abhalten, seinen Garten selbst zu zeigen. Ich habe selten einen so enthusiasti- schen Gartenfreund kennen gelernt und ich schied im Juni mit der Hoffnung, daß Hochstraßers rüstige Natur sich wiederum durchringen würde und ich noch manchmal Ge- legenheit haben würde, angenehme Stunden in Villa ,,Semperflorens" zu verleben. Es ist anders gekommen. Beide sind sie nun dahingeschieden, die jenen Ruhesitz geschaffen haben im anmutigen Cronberg. Olbrich, dem Erbauer des Hauses, der vor weni- gen Jahren viel zu früh uns entrissen wurde, ist der Besitzer gefolgt, der voll Liebe den Garten ausgestal- tete zu einer Schatzgrube für den Pflanzenfreund und Kenner. Es schmerzt mich, daß ich dem Schöpfer des Gartens nicht mehr persönlich sagen kann, wie lehrreich und angenehm mir stets die Stunden waren, die ich bei ihm verbringen durfte. Lehrreich in man- cher Art. Einmal interessierte mich das Haus, als ein Werk Olbrichs, der hier in voller Freiheit sein großes Talent entfalten konnte. Zum andern regte mich der Garten mannigfach zum Nachdenken an.*) Als ich das erste iMal in Villa ,,Semperflorens" weilte und Hochstraßer nur flüchtig kannte, war ich von dem Garten etwas enttäuscht. Ich fand in ihm nicht ein dem Hause ebenbürtiges Kunstwerk. Mein Gefühl sagte mir, der Garten paßt eigentlich gar nicht zum Haus, er ergänzt es nicht in seinem Wesen, er schließt sich nicht mit ihm zur Einheit zusammen. Diesen Eindruck habe ich auch heute noch. Vom künstlerischen Standpunkte aus kann ich die Anlage nicht hoch bewerten, und doch hat sie mir immer besser gefallen. Ich habe in ihr nach und nach so viele ihr e


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