. Die Gartenwelt. Gardening. k „besseres" im Zimmer nicht zu- grunde. Vielmehr besitzen gewisse Arten eine ganz außerordentliche Lebenszähigkeit. Wie viele ver- nachlässigte Orchideen fristen z. B. in kleinen und mittleren Gärtne- reien jahrelang ohne Pflege ihr Dasein, — nicht gerade zum Ruhme ihres Besitzers, und nicht selten blühen sie doch noch dabei. Viel schlechter kann es ihnen bei nidit ganz vorschriftsmäßiger Zimmerkultur kaum ergehen! Meine kleine „Orchideengärt- nerei" hat mir schon sehr viel Freude bereitet. Allerdings ging es bei der allmählichen Einrichtung nicht ohne s


. Die Gartenwelt. Gardening. k „besseres" im Zimmer nicht zu- grunde. Vielmehr besitzen gewisse Arten eine ganz außerordentliche Lebenszähigkeit. Wie viele ver- nachlässigte Orchideen fristen z. B. in kleinen und mittleren Gärtne- reien jahrelang ohne Pflege ihr Dasein, — nicht gerade zum Ruhme ihres Besitzers, und nicht selten blühen sie doch noch dabei. Viel schlechter kann es ihnen bei nidit ganz vorschriftsmäßiger Zimmerkultur kaum ergehen! Meine kleine „Orchideengärt- nerei" hat mir schon sehr viel Freude bereitet. Allerdings ging es bei der allmählichen Einrichtung nicht ohne schwierige Unterhand- lungen mit meiner Ehehälfte ab. Aber es ist erreicht! Es ist sogar viel erreicht! Nach meinen An- gaben werden jetzt die Gardinen aufgesteckt; das Fenster wird nur in meiner Gegenwart geputzt, und, bin ich abwesend, so besorgt meine Frau das Beschatten. Für ihre Bemühungen und für die Duldung meiner kleinen Eingriffe in ihre Hausfrauenrechte erhält sie eine Prämie von 50 Pfennig für jeden Blütenstengel, der zur Entfaltung kommt! Solch fürstlicher Lohn verfehlt natürlich nicht seine Wirkung, und so kommt es, daß meine Frau jetzt nicht mehr von „Sturzein" spricht, sondern Teilnahme an meiner Liebhaberei zeigt, sogar Wünsche inbezug auf den Besitz gewisser Orchideenarten äußert, und eine ganze Anzahl davon mit Namen kennt. — Was die Ungunst der Verhältnisse mir früher versagte, die Beschäftigung mit Orchideen, jetzt ist es mir doch noch zuteil geworden. Wenig ists zwar, aber das Wenige ist mein. Manche Mittagpause, manches Morgen- oder Abendstündchen verbringe ich bei meinen kleinen Götzen am Fenster, in stillem Beschauen, Vergleichen und Erwägen. Doch nicht allein meiner Unterhaltung und Erholung dient das Fenster; nach und nach ist es auch meiner Frau als ein ganz besonderer Schmuck des Zimmers lieb geworden, und von ihr erhielt es seinen jetzigen stolzen Namen: „Unser Tropenfenster!" Beitrag zu Ophrys Berto


Size: 1880px × 1329px
Photo credit: © Paul Fearn / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, booksubjectgardening, bookyear18