. Deutsche plastik des rts eigen: sie sind nichtfrei aus dem Block gehauen, sondernSchnitt fiir Schnitt mit dem Messer aus demKlotz herausgearbeitet. Eben dies Jahrhundert hat dann aberauch erwiesen, was das unscheinbare Werk-zeug in den Handen eines wirklichenKiinstlers vermag; hier wird es zum Ideal-instrument personlich-kiinstlerischer Be-tatigung. Fast eins mit der Hand, die esfiihrt, iibertragt es die leisesten Formge-danken ohne spiirbaren Abzug in kraftigsich auspragender Energie auf das ver-gleichsweise widerstandlose und doch festeHolz, dessen natiirliche Vorziige die


. Deutsche plastik des rts eigen: sie sind nichtfrei aus dem Block gehauen, sondernSchnitt fiir Schnitt mit dem Messer aus demKlotz herausgearbeitet. Eben dies Jahrhundert hat dann aberauch erwiesen, was das unscheinbare Werk-zeug in den Handen eines wirklichenKiinstlers vermag; hier wird es zum Ideal-instrument personlich-kiinstlerischer Be-tatigung. Fast eins mit der Hand, die esfiihrt, iibertragt es die leisesten Formge-danken ohne spiirbaren Abzug in kraftigsich auspragender Energie auf das ver-gleichsweise widerstandlose und doch festeHolz, dessen natiirliche Vorziige die be-deutendsten Meister in so vollkommenerWeise auszunutzen und in Wirkung zusetzen gewuBt haben, daB sie auf die sonstwahrend des ganzen Mittelalters sogar beiden Steinskulpturen der AuBenarchitekturdurchweg iibliche Erhohung der Wirkungdurch vielfarbige Fassung verzichtet haben,konsequenterweise verzichten muBten, woll-ten sie nicht die auf der zarten Texturdes Holzes beruhenden feinsten Reize ihresMateriales selbst wieder D er Neigungdes 15. Jahrhunderts zumReichtum des Details, zu bald wuchtig ge-schlossener, bald flimmernder Licht- undSchattenwirkung kam das Holz vortrefflichentgegen. Seine schone und dichte, dabeigleichmaBige Textur gestattet jede Art derBehandlung. Seine Oberflache laBt sichgleich gut glatten uud aufrauhen, kerben und rillen, in breit gewellten und eckig ge-brochenen Flachen bearbeiten, und endlichgestattet es in einem Umfange wie so leichtkein Bildstoff sonst die kiihnsten, tiefeSchatten erzeugenden Gefiigigkeit verlockte dann freilichauch bisweilen zu gewagtem Experimen-tieren und zur Ausbildung rein technischerRaffinements und das fiihrte weiter dann zudem Unternehmen, das in Holz allenfalls er-tragliche und erlaubte in dem anders ge-arteten Steinmaterial zu wiederholen, wobeidie Grenze zwischen Kunst und Kiinsteleibisweilen nicht sauber innegehalten auf alien Entwicklungstufen neigtendie deutschen Kiinstler


Size: 1495px × 1671px
Photo credit: © The Reading Room / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., book, bookcentury1900, bookdecade1900, booksubjectsculpturegerman