Ut Oler Welt, Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime . da hatte derKönig, ihr Vater, bekannt machen lassen, wer seine Tochter aus den Händender Spitzbuben befreie, der sollte König werden und die Prinzessin zur Frauhaben. Nun hatte aber der Schiffskapitän die Königstochter wieder erkannt,darum machte er heimlich einen Anschlag, wie er ihren Gefährten, der. siebefreit hatte, von der Welt schaffen könnte. Er beredete sich mit seinen Ma-trosen, daß sie ihn in der Nacht binden una in das Meer werfen sollten undverhieß ihnen, wenn sie das thäten, guten Lohn. Da waren die Matrosen auchbereit, ba


Ut Oler Welt, Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime . da hatte derKönig, ihr Vater, bekannt machen lassen, wer seine Tochter aus den Händender Spitzbuben befreie, der sollte König werden und die Prinzessin zur Frauhaben. Nun hatte aber der Schiffskapitän die Königstochter wieder erkannt,darum machte er heimlich einen Anschlag, wie er ihren Gefährten, der. siebefreit hatte, von der Welt schaffen könnte. Er beredete sich mit seinen Ma-trosen, daß sie ihn in der Nacht binden una in das Meer werfen sollten undverhieß ihnen, wenn sie das thäten, guten Lohn. Da waren die Matrosen auchbereit, banden ihn, als er im Bette lag, mit Stricken und wollten ihn überBord in die See werfen ; er bat aber so viel, sie möchten ihm doch das Lebenlassen, daß sie endlich nachgaben und einen alten Kahn losmachten, da setztensie ihn hinein, gaben ihm altes lumpiges Matrosenzeug, weil er halb nacktwar, und stießen den Kahn in die See hinaus. »Der wird uns sicher nichtverrathen, dachten sie; »wenn er nicht verhungert, so muß er doch ertrinken, 48. DER SCHATZGRÄBER. denn der alte Kahn wird nicht lange über Wasser bleiben.« Als sie nundem Kapitän die Nachricht brachten, daß sie seinen Befehl ausgerichtet hätten,da mußte ihm die Königstochter einen heiligen Eid schwören, daß sie in ihremLeben niemandem sagen wollte, was hier vorgefallen und daß ein anderer sieerlöst hätte. Danach so fuhren sie weiter und kamen glücklich ans Landund in die Stadt, wo die Königstochter her war; da gab sich der Kapitänfür den Mann aus, der sie von den Spitzbuben befreit hatte und brachte siezu dem Könige; der hatte eine große Freude, daß er seine Tochter endlichwiedersah. Nun gut! — Der arme Königssohn, der fuhr aber derweilen auf dergroßen See in seinem Kahn. Zwar sein Geld und seine Flöte hatte er ge-rettet, aber was half ihm das, wenn er nichts zu essen hatte. Er meinte, er müßteelendiglich verhungern und hatte sich schon in sein Schicksal ergeben, alseines Nachts


Size: 1169px × 2139px
Photo credit: © The Reading Room / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1900, bookdecade1910, booksubjectgermanl, bookyear1910