. Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom Leben. Biology; Physiology. 374 Fünftes Capitel. plötzlich contrahiren und zu zierlichen Spiralwindungen aufrollen (Fig. 160 b). Ebenso zucken quergestreifte Muskeln auf chemische Reizung plötzlich zusammen. Klemmt man z. B. den Schneidermuskel (Musculus sartorius) des Frosches, der ein schmales Band von nahezu parallelen, quergestreiften Muskelfasern bildet, mit dem daran befindlichen Unter- schenkelknochen in einen Muskelhalter ein und zieht durch den Beckenknochen, welchen der Muskel mit dem Unterschenkel verbindet, einen Faden, der über


. Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom Leben. Biology; Physiology. 374 Fünftes Capitel. plötzlich contrahiren und zu zierlichen Spiralwindungen aufrollen (Fig. 160 b). Ebenso zucken quergestreifte Muskeln auf chemische Reizung plötzlich zusammen. Klemmt man z. B. den Schneidermuskel (Musculus sartorius) des Frosches, der ein schmales Band von nahezu parallelen, quergestreiften Muskelfasern bildet, mit dem daran befindlichen Unter- schenkelknochen in einen Muskelhalter ein und zieht durch den Beckenknochen, welchen der Muskel mit dem Unterschenkel verbindet, einen Faden, der über eine Rolle geleitet ist und durch ein kleines Gewicht in Spannung gehalten wird, so kann man an einem Signal- hebel, der an der Rolle befestigt ist, jede Bewegung des Muskels beob- achten. Bringt man nun ein Schälchen mit kohlensaurem Ammon unter den Muskel, so wird der Muskel durch die aufsteigenden Am- moniakdämpfe chemisch gereizt und führt Zuckungen aus, welche durch den Signalhebel deutlich angezeigt und auf einer berussten Trommel verzeichnet werden können. Eine sehr merkwürdige Er- scheinung beobachtete Biedermann ^) am Musculus sartorius, wenn er ihn bei einer Temperatur von 3—10° C. in einer Lösung von. Fig. 162. Erzeugung rhyth- Fig. 161. Chemische Reizung des Sartorius mischer Contractionen vom Frosch. ^™ Sartorius durch che- mische Reizung. 5 gr Kochsalz, 2 gr alkalischem, phosphorsaurem Natron und 0,5 gr kohlensaurem Natron auf 1 Liter Wasser hängen Hess (Fig. 162). Dann zeigte nämlich der Muskel rhythmische Zuckungen, eine Er- scheinung, die sonst nie im Leben an diesem Muskel beobachtet wird und lebhaft an die rhythmische Bewegung der Herzmuskelfasern erinnert. Die bisher besprochenen chemischen Reizwirkungen an den con- tractilen Substanzen waren Conti'actionswirkungen. Wir kennen aber auch chemische Reize, welche das Expansionsstadium herbeiführen. Das sind z. B. Nahrungsstoffe und vor Allem der Sauerstoff. Wir haben die hierher gehörigen Er


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