Lehrbuch der Physiologie des Menschen . denvorderstrangbahn )Wohl aber besteht ein bedeutender gradueller Unter-schied, zwischen dem Menschenund den übrigen Säugethiereninsofern, als bei keinem Thieredie Pyramidenbahn so stark ent-wickelt ist, wie beim erwähnte ja schon in un-seren einleitenden Betrachtun-gen (S. 159), dass nach den Un-tersuchungen Meynerts dieFussfaserung der Hirnschenkelbeim Menschen am stärkstenentwickelt ist und dass sie denFischen, Amphibien und Rep-tilien — nach Ansicht einigerAutoren auch den Vögeln —:noch vollständig fehlt. Vondieser Fussfaserung ma


Lehrbuch der Physiologie des Menschen . denvorderstrangbahn )Wohl aber besteht ein bedeutender gradueller Unter-schied, zwischen dem Menschenund den übrigen Säugethiereninsofern, als bei keinem Thieredie Pyramidenbahn so stark ent-wickelt ist, wie beim erwähnte ja schon in un-seren einleitenden Betrachtun-gen (S. 159), dass nach den Un-tersuchungen Meynerts dieFussfaserung der Hirnschenkelbeim Menschen am stärkstenentwickelt ist und dass sie denFischen, Amphibien und Rep-tilien — nach Ansicht einigerAutoren auch den Vögeln —:noch vollständig fehlt. Vondieser Fussfaserung machendie Pyramidenbahnen einen be-deutenden Theil aus. DieseThatsache, sowie die unvoll-ständige Entwicklung der Pyra-midenbahn beim Neugeborenenund ihr Ursprung von derGrosshirnrinde sprechen für die Annahme, dass die Pyramiden-bahnen den Einfluss des bewussten Willens auf die motorischenNeurone vermitteln. Es sprechen dafür ferner die pathologischen (Tumoren, Blutextravasate, Abscesse, embo-. Fig 56. Nach E d i n g e r. 4) P. Flechsig, „Die Leitungsbahnen im GehirnLeipzig, Engelmann. 1876. S. 270fr. u. Rückenmark Die motorischen Bahnen im Rückenmark und Gehirn. 2 I 7 lische Erweichungsherde) in der motorischen Sphäre der Gross-hirnrinde oder in den Pyramidenbahnen heben den willkürlichenGebrauch der betroffenen Muskeln auf. Die Sektion solcher Fälleergiebt ausnahmslos eine absteigende Degeneration der Pyramiden-bahn (Fig. 56). Den exactesten Beweis aber lieferte das Experiment. Es lassensich durch schwache elektrische Reizung die Punkte der Gross-hirnrinde genau ausfindig machen, von denen her jede einzelneMuskelgruppe innervirt wird. Diesen Nachweis führten zuerstFritsch und Hitzig1) durch Versuche an Hunden. Ihre An-gaben wurden vielfach bestätigt, in neuester Zeit durch sehr ge-naue Versuche an den menschenähnlichsten Thieren, am Macacusund am Orang von VictorHorsley2). Die Abbildung (Fig. 57)giebt genau die Punkte der G


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