. Die Gartenwelt . Habitusbild von Juniperus virginiana. mit anderen Worten, daß nun ein geschlechtlicher Vorgang, eine Kopulation einsetzte. Merkwürdigerweise geschieht dies jedoch nicht; die beiden Kerne ruhen nebeneinander, ohne daß irgend eine Verbindung vor sich ginge. Aber die Zelle, in der sie sich befinden, tritt nun in rege Teilungen ein, fortwährend gliedert sie auf diese Weise neue, zweikernige Tochterzellen ab, welche endlich die Aecidiosporen liefern. Eine große Menge von Mycelfäden treten alle in dieselbe Tätigkeit ein; da sie im weiteren alle sich benachbart sind, so entsteht ei


. Die Gartenwelt . Habitusbild von Juniperus virginiana. mit anderen Worten, daß nun ein geschlechtlicher Vorgang, eine Kopulation einsetzte. Merkwürdigerweise geschieht dies jedoch nicht; die beiden Kerne ruhen nebeneinander, ohne daß irgend eine Verbindung vor sich ginge. Aber die Zelle, in der sie sich befinden, tritt nun in rege Teilungen ein, fortwährend gliedert sie auf diese Weise neue, zweikernige Tochterzellen ab, welche endlich die Aecidiosporen liefern. Eine große Menge von Mycelfäden treten alle in dieselbe Tätigkeit ein; da sie im weiteren alle sich benachbart sind, so entsteht ein ganzer Komplex der sporenbildenden Zellen, um den sich schließlich eine Hülle, die P e r i d i e bildet. Das Aecidium hat seinen Werdegang beschlossen. Sie bilden als Ganzes die Ausstülpungen, welche wir auf der Unterseite der Blätter beobachteten. Ihre Außenwand stellt die Peridie vor, welche schließlich im Herbste sich öffnet und die Sporen entläßt. Was nun weiterhin geschieht, ist außerordentlich sonderbar. Die Aecidio- sporen sind vor allem dazu bestimmt, zu keimen und den Pilz zu vermehren. Zunächst werden sie nun mit dem Winde als leichtes, braunes Pulver überall- hin geweht. Wer aber glaubt, daß sie sich wieder auf Birnbaumblättern an- siedelten, um daselbst zu keimen, täuscht sich gewaltig. Es tritt ein ganz gegenteiliger Fall ein, indem die Aecidiosporen gar nicht imstande sind, auf Birnbaumblättern zu keimen; sie sind daher auf einen andern Wirt angewiesen, und zwar ist es der Sadebaum (Juniperus Sabina L.), der nun von ihnen befallen wird und nach welchem der Pilz auch seinen Namen hat. Der Pilz wechselt also seinen Wirt; er ist heteröcisch, im Gegensatze zu denjenigen, welche ihren ganzen Entwicklungsgang auf einer einzigen Pflanze durchmachen, den autöcischen. Früher, als man in die Geheimnisse des Werdens unseres Pilzes noch nicht völlig eingedrungen war, glaubte man, daß die Erscheinungen auf den Blättern des Birnbaumes einem besond


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