. Bonner zoologische Beiträge : Herausgeber: Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Bonn. Biology; Zoology. Heft 1/3 20/1969 Spielverhalten bei Schwarzwedelhirschen 283 als „Spiel" bezeichnet, wenn mit einem Ersatzobjekt „gekämpft" wird, die Intensität der Handlung niedrig ist oder das gleiche Verhalten öfters wiederholt wird. Dies alles macht deutlich, daß der Terminus „Spiel" für sich allein als Forschungswerkzeug wertlos ist; genaue Bestimmungen müs- sen hinzukommen. Die in dieser Arbeit behandelten Verhaltensweisen sind darum als „heterogenes, instinkti


. Bonner zoologische Beiträge : Herausgeber: Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Bonn. Biology; Zoology. Heft 1/3 20/1969 Spielverhalten bei Schwarzwedelhirschen 283 als „Spiel" bezeichnet, wenn mit einem Ersatzobjekt „gekämpft" wird, die Intensität der Handlung niedrig ist oder das gleiche Verhalten öfters wiederholt wird. Dies alles macht deutlich, daß der Terminus „Spiel" für sich allein als Forschungswerkzeug wertlos ist; genaue Bestimmungen müs- sen hinzukommen. Die in dieser Arbeit behandelten Verhaltensweisen sind darum als „heterogenes, instinktives Infantilspiel" umgrenzt. Vor einer experimentellen Analyse der hier umrissenen Spielkategorie ist es unmöglich, sie genau zu definieren. Die meisten in der Literatur angegebenen Kri- terien erweisen sich als nicht haltbar oder zumindest als nicht allgemeingültig. Es wurde z. B. oft behauptet, im Spiel seien die einzelnen Instinktbewegungen beliebig kombinierbar und unbegrenzt wiederholbar, d. h. sie entbehrten der reaktions- spezifischen Ermüdung des „ernsten" Zusammenhangs. Beide Feststellungen treffen für die von uns untersuchten Wanderratten {Rattus norvegicus) und Schwarzwedel- hirsche {Odocoileus hemionus columbianus) nicht zu. übrig bleiben vier Eigenschaften des instinktiven Spiels junger Säugetiere, die nach der jetzigen begrenzten Kenntnis allgemeingültig zu sein scheinen: 1. Der biologische Zweck einer Bewegung wird nicht erfüllt. Beispiele: Auf- reiten führt nicht zur Kopulation; beim Kämpfen wird der Partner nicht vertrieben. 2. Verhaltensweisen verschiedener Funktionskreise, die sich im Ernstverhalten gegenseitig ausschließen, können zusammen auftreten. Beispiel: Ein 2,5 Monate altes Schwarzwedelhirschweibchen äst, rennt Strecken von 35, 90, 35, 35, 160 und 35 Metern, legt sich kurz hin, springt auf, trinkt Wasser, stößt ein jüngeres Weib- chen dreimal mit der Stirn, macht einen Sprung und rennt 5 Meter. Fliehen, Sich-


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