Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . d ich ihre Praktik auf-merksam beobachtete, daß gegen die Natur des Wassers, welches in eineSchüssel gegossen war, dieses selbe Wasser unter weiteren Zeremonien, dieaufzuzählen nicht nötig sind, in einen anderen Topf emporgestiegen war. Inder Erwägung, daß davon der Kopfschmerz bei der Herrin nicht gelindertwürde, stieß ich einigermaßen unwillig die Worte gegen die Hexe aus: ,Ichweiß nicht, was Ihr treibt: ihr tut nichts als abergläubiges Zeug, und zwarum Eueres Vo


Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . d ich ihre Praktik auf-merksam beobachtete, daß gegen die Natur des Wassers, welches in eineSchüssel gegossen war, dieses selbe Wasser unter weiteren Zeremonien, dieaufzuzählen nicht nötig sind, in einen anderen Topf emporgestiegen war. Inder Erwägung, daß davon der Kopfschmerz bei der Herrin nicht gelindertwürde, stieß ich einigermaßen unwillig die Worte gegen die Hexe aus: ,Ichweiß nicht, was Ihr treibt: ihr tut nichts als abergläubiges Zeug, und zwarum Eueres Vorteils willen. Da entgegnete die Hexe sogleich: ,Ob es aber- DER HEXENHAMMER. 173 gläubiges Zeug ist oder nicht, wirst du am drillen Tage meri<en. Dasbewies der Ausgang der Sache, denn am dritten Tage, als ich am frühenMorgen dasal?, merkte ich einen Ergul), und plötzlich befiel meinen Körperein so gewaltiger Schmerz, zuerst im Innern, daß kein Teil des Körpers war,an dem ich nicht schreckliche Stiche fühlte. Dann schien es mir nichtanders, als wenn fortwährend feurige Kohlen auf meinen Kopf geschüttet. Fig. 94. Der Hexenrill. würden, drittens wäre auf der Haut des Körpers vom Scheitel bis zu denFußsohlen kein nadelstichgroDer Raum gewesen, wo nicht eine mit weißemEiter gefüllte Pustel gewesen wäre. So verblieb ich in diesen Schmerzenbis zum vierten Tage, indem ich heulte und mir nur den Tod wüßlich forderte mich der Gatte meiner Herrin auf, in einen gewissenStall zu treten. Während er voranging und ich langsam einherging, sagteer, als wir vor der Tür des Stalles waren, zu mir: ,Siehe da über der Stall-tür das Stück wei(?es Tuch! ,Ich sehe es wohl. Darauf er: ,So viel du 174 DIE WUNDERSUCHT. kannst, beseitige es, weil du dich dadurch vielleicht besser fühlen wirst. Dahielt ich mich mit einem Arme an der Tür an und nahm mit dem anderen,so viel ich konnte, das Stück weg. ,Öffne, sagte der Herr, ,und betrachtedas darin Niederg


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