. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. 96 Dr. B. Bade: Die Schwanz- und Afterflossen des Schleierschwanzes. nicht den edlen Selbstzweck der Lieb- haberei: wer denjenigen tadeln wollte, der nur deshalb ein Aquarium hält, um ein schönes lebendes Bild vor sich zu sehen, der in dessen Betrachtung von den Sorgen des Alltags Er- holung sucht, oder Erquickuug der Seele, die sich nach den Schönheiten der Natur sehnt —, wer es dem Erholungs- und Schönheitsdurstigen zum Vorwurf machen würde, daß er in der Erholung nicht wiederum neue Arbeit, in der Schönheit nicht auch die Wahrheit, die Er- kenntn


. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. 96 Dr. B. Bade: Die Schwanz- und Afterflossen des Schleierschwanzes. nicht den edlen Selbstzweck der Lieb- haberei: wer denjenigen tadeln wollte, der nur deshalb ein Aquarium hält, um ein schönes lebendes Bild vor sich zu sehen, der in dessen Betrachtung von den Sorgen des Alltags Er- holung sucht, oder Erquickuug der Seele, die sich nach den Schönheiten der Natur sehnt —, wer es dem Erholungs- und Schönheitsdurstigen zum Vorwurf machen würde, daß er in der Erholung nicht wiederum neue Arbeit, in der Schönheit nicht auch die Wahrheit, die Er- kenntnis sucht, der würde in meinen Augen der segenspendenden Liebhaberei ein schweres Un- recht tun. — Es gibt aber auch anders geartete Charaktere unter den Vivarienliebhabern: solche, denen das bloße Anschauen der Naturwunder weder Beruhigung noch dauernde Befriedigung gewährt, sondern bei denen dieses Schauen im Gegenteil brennenden Forschungstrieb und Er- kenntnisdrang wachruft. Und wehe, wer von diesem Drang beseelt ist: denn rastlose Arbeit ist sein Los! In fieberhafter Gier eilt er von einem Problem zum anderen; Befriedigung findet er nur, wenn es ihm gelang, der Natur eines ihrer Geheimnisse zu entreißen, freilich allzukurz dauernde Befriedigung, denn an Stelle des einen, glücklich gelösten Rätsels tauchen sofort mehrere neue auf, welche die letzten Wahrheiten des Lebens in immer weiterer Ferne erscheinen lassen! — Die oft unendlich mühevollen Arbeiten solcher Faust - Naturen sollen aber nicht unbeachtet vergessen werden; sie sollen vielmehr einem möglichst weiten Feld fruchtbaren Bodens zugute kommen. Dies kann aber nur verwirklicht werden durch Einigkeit und wechselseitige Unterstützung in Liebhaberei und Wissenschaft! Ich bin am Ende meines Vortrages angelangt, und kann nur noch mein tiefgefühltes Bedauern darüber aussprechen, daß es mir nicht vergönnt ist, die Mitglieder des „Triton" insgesamt zu einem Besuche in der Wiener Biologische


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