. Der Ornithologische Beobachter. Birds; Birds. — 3 — irgendwelche Mitteln ein möglichst grosses und unzugängliches Gebiet unter Schutz zu stellen; ob dasselbe auch gute Nistgelegenheiten böte, war neben- sächlich. So wurde denn ein wirtschaftlich recht schlechtes Stück Riedland von ungefähr 2V2 ha für 70 Fr. (jetzt 100) jähi-liche Pacht- summe erstanden und von der Naturforschenden Gesellschaft St. Gallen meiner Beobachtung und Beaufsichtigung unterstellt. Dasselbe bietet, wie gesagt, wenig Nistplätze, denn zur Haupt- brütezeit in den Monaten Mai, Juni und Juli steht darin das Wasser meterhoc


. Der Ornithologische Beobachter. Birds; Birds. — 3 — irgendwelche Mitteln ein möglichst grosses und unzugängliches Gebiet unter Schutz zu stellen; ob dasselbe auch gute Nistgelegenheiten böte, war neben- sächlich. So wurde denn ein wirtschaftlich recht schlechtes Stück Riedland von ungefähr 2V2 ha für 70 Fr. (jetzt 100) jähi-liche Pacht- summe erstanden und von der Naturforschenden Gesellschaft St. Gallen meiner Beobachtung und Beaufsichtigung unterstellt. Dasselbe bietet, wie gesagt, wenig Nistplätze, denn zur Haupt- brütezeit in den Monaten Mai, Juni und Juli steht darin das Wasser meterhoch und verhältnismässig wenig Seggengebüsche ragen über die Oberfläche hinaus und gestatten so die Anlage eines festen Nestes. Ich hatte denn auch bisher ausser einem Zwergtaucherneste und etlichen Möwennestern im Jahre 1909 noch nie Gelege hier gefunden und erklärte vorsichtiger weise von vorneherein, dass wir stets wenige Gelege in die- sem Gebiete finden würden, wohl aber die jungen Mö- wen, Rohrhühner, Enten, Wasserhühner und Zwerg- taucher, kurz die eigent- lichen Bewohner der Rohr- und Seggensümpfe sich hier ungestört entwickeln und aufhalten könnten und so mittelbar vielleichtdoch eine Zunahme der Tiere zu er- warten sei, was auch ein- trat. Wenn aber trotz die- ser ungünstigen Fortpflan- zungsbedingungen meine Ansicht durch die Tatsache glänzend widerlegt wurde, d. h. also das Schutzgebiet heute bei weitem der mit Brutvögeln am besten be- setzte Platz des ganzen Kalt- brunnerriedes ist, so ist das ein Beweis dafür, dass so- gar ganz kleine Reservate ausserordentlich vorteilhaft für die Entwicklung der Tierwelt einer sein können. An Hand meiner Notizen möchte ich dies an einigen Beispielen darlegen. Am besten kann ich es mit der Lachmöwe (Larus ridi- bundusj. Im Jahre 1913 brüteten nur noch in zweiter Brut vier Paare, d. h. die erste kam überhaupt nicht auf. Von diesen vier Paaren brachte nur ein Paar die Jungen zum ausschlüpfen! In


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