. Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom Leben. Biology; Physiology. Von der lebendijren Substanz. 97 Die Voi'stellung, dass die Lebenserscheinungon nur an ein festes Substrat, unmöglich aber an eine Flüssigkeit gebunden sein könnten, ist in der Tiiat nicht nur unberechtigt, sondern sogar in dieser Form unhaltbar. 8ie lässt sich nicht nur durcli keinen annehmbanm Grund belegen, sondern sie widerspricht sogar Thatsachen, die leicht zu beobachten sind. Es ist z. B. vollkommen unverständlich, wie bei einer mehr oder weniger starren Beschaffenheit eines Gerüst- oder Netzwerkes das Pro


. Allgemeine Physiologie. Ein Grundriss der Lehre vom Leben. Biology; Physiology. Von der lebendijren Substanz. 97 Die Voi'stellung, dass die Lebenserscheinungon nur an ein festes Substrat, unmöglich aber an eine Flüssigkeit gebunden sein könnten, ist in der Tiiat nicht nur unberechtigt, sondern sogar in dieser Form unhaltbar. 8ie lässt sich nicht nur durcli keinen annehmbanm Grund belegen, sondern sie widerspricht sogar Thatsachen, die leicht zu beobachten sind. Es ist z. B. vollkommen unverständlich, wie bei einer mehr oder weniger starren Beschaffenheit eines Gerüst- oder Netzwerkes das Protoplasma die Fähigkeit des Strömens und Fliessens besitzen könnte, die man so leicht in geeigneten Pflanzenzellen und bei Amoeben beobachten kann. Ein festes Netzwerk kann unmöglich fliessen in der Weise, dass die einzelnen Punkte seiner Masse fort- während sich durch einander mischen, wie das in den Amoeben so deutlich zu sehen ist. Mag auch die Theorie von der festen Con- sistenz auf den ersten Anschein dem Verhalten der formbeständigen Zellen nicht widersprechen, mit den Erscheinungen an nackten Proto- plasmamassen ist sie schlechterdings unvereinbar. So haben denn auch in neuerer Zeit verschiedene Forscher, vor Allem Berthold V) und Bütschli-), die Auffassung von der flüssigen Natur des Zellinhalts mit Nachdruck wieder vertreten, und es dürfte wohl kaum noch einen mit den Erscheinungen vertrauten Forscher geben, der sich dieser Vorstellung verschliessen könnte. Es genügt auch, einige wenige Ei-scheinungen zu beobachten, um sofort von der flüssigen Consistenz des Zellinhalts überzeugt zu sein. Vor allen Dingen beweisend für die flüssige Natur des Proto- plasmas sind die bereits erwähnten Bewegungserscheinungen. An den Protoplasmasträngen der Pflanzenzellen und in den Pseudo- podien der Rhizopoden sieht man die lebendige Substanz wie das Wasser eines ruhig dahin gleitenden Stromes in fliessender Bewegung, bald langsamer, bald schneller und an verschiede


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