. Die Gartenkunst . Landhaus mit Garten in der Gartenstadt Letchworth. Die Gartenstadtbewegung in Deutschland. Von Hans Kampffmeyer, Karlsruhe. Als ich im August 1906 auf der Nürnberger Haupt- versammlung der D. G. f. G. über die Gartenstadt- bewegung sprach, konnte ich nur von den Er- folgen in England berichten und nur von Hoffnungen sprechen, die wir auf die Gartenstadtbewegung in Deutsch- land setzten, l'nterdes ist die Bewegung zwei und einhalb Jahre älter geworden und hat schon jetzt die Erwartungen übertroffen, die selbst die Optimisten unter ihren Freunden hegten. Ehe ich auf diese Er-


. Die Gartenkunst . Landhaus mit Garten in der Gartenstadt Letchworth. Die Gartenstadtbewegung in Deutschland. Von Hans Kampffmeyer, Karlsruhe. Als ich im August 1906 auf der Nürnberger Haupt- versammlung der D. G. f. G. über die Gartenstadt- bewegung sprach, konnte ich nur von den Er- folgen in England berichten und nur von Hoffnungen sprechen, die wir auf die Gartenstadtbewegung in Deutsch- land setzten, l'nterdes ist die Bewegung zwei und einhalb Jahre älter geworden und hat schon jetzt die Erwartungen übertroffen, die selbst die Optimisten unter ihren Freunden hegten. Ehe ich auf diese Er- folge näher eingehe, sei es mir gestattet zum Ver- ständnis für diejenigen, die jener Versammlung nicht beiwohnten, ganz kurz die Grundgedanken der Garten- stadtbewegung zu skizzieren: Die wirtschaftliche Entwickelung der letzten Jahr- hunderte brachte eine gewaltige ]\Ienschenanhäufung in den Städten. Sie brachte den Sieg der Mietskaserne über das Einfamilienhaus und die Verdrängung der Hausgärten aus dem Innern unserer Städte. Das da- mit zusammenhängende Wachstum der Wohndichtigkeit hatte eine schwere Schädigung der Volksgesundheit, der Sittlichkeit und des Wirtschaftslebens zur Folge und entfremdete die Menschen der Natur, dem Garten. Die Schuld an diesen Mißständen trägt vor allem die gegenwärtige Verteuerung des Bodens. Will man daher für breite Bevölkerungskreise, auch für die Minderbemittelten, Wohnungen in Kleinhäusern und im Anschluß daran blühende Gärten schaffen, so kann man dieses schönste Ziel aller Wohnungsreform nur dann verwirklichen, wenn man erstens auf billigem Gelände siedelt, und zweitens Maßnahmen gegen eine spätere Verteuerung des Bodens ergreift. Um das erste Ziel zu erreichen, muß man in die Außengebiete der Städte oder aufs freie Land gehen, und da der Einzelne das nicht vermag, müssen diejenigen, die an einer derartigen Wohnungsreform ideell oder materiell inter- essiert sind, in große Gesellschaften oder Genossen-


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