. Die Gartenwelt. Gardening. 664 Die Gartenwelt. XVn, 48 Gärten des Auslandes. Im Schloßgarten von Athen. Geduld! Es war ein wüster, dürrer Platz mit schlechtem Boden, steinig-en Konglomeraten und dem Schutte der Jahrtausende, Türkenunrat, auf welchem die Königin Amalie einen Schloßgarten anlegen ließ. Das war eine Tat in der damaligen Zeit. Die hier geschaffenen schattigen Wege und Laubengänge lassen heute in den Sommergluten die Mängel Athens vollkommen vergessen. Man sieht sie nicht. Eine antike Wasserleitung erfrischt den Garten und es wandelt sich in dem- selben gar wundersam. Wie im Süde


. Die Gartenwelt. Gardening. 664 Die Gartenwelt. XVn, 48 Gärten des Auslandes. Im Schloßgarten von Athen. Geduld! Es war ein wüster, dürrer Platz mit schlechtem Boden, steinig-en Konglomeraten und dem Schutte der Jahrtausende, Türkenunrat, auf welchem die Königin Amalie einen Schloßgarten anlegen ließ. Das war eine Tat in der damaligen Zeit. Die hier geschaffenen schattigen Wege und Laubengänge lassen heute in den Sommergluten die Mängel Athens vollkommen vergessen. Man sieht sie nicht. Eine antike Wasserleitung erfrischt den Garten und es wandelt sich in dem- selben gar wundersam. Wie im Süden, wenig Rasenflächen, alles wald- und hainartig, alles Hecken, Bäume, Orangen- und Palmen- haine, Gewirre von Lianen, seltsame Schnörkeleien, viel Robinien, noch mehr Ailantus. Sehr viel Aleppokiefern aber keine Apollo- tannen, die in Athen nicht wachsen wollen, viel Efeu und Santolina Chamaecyparissus. Athen hat nicht sehr viele Cypressen, was mir auffiel, aber ich konnte der Sache nicht auf die Spur kommen. Ich sah nur einzelne auf den Friedhöfen und etliche große im Schloßgarten. Die Königin hatte praktischen Sinn und muß wohl einen ebenso praktischen und gewiegten Mann als Gehilfen bei der Anlage des Gartens gehabt haben. Sie verband das damals doppelt Nützliche und Notwendige mit dem Angenehmen und Schönen; sie sah scharfen Blickes in eine ferne Zukunft. Daher die vielen Maulbeer- bäume. Die Seidenraupenzucht Griechenlands begann etwa mit der Befreiung des unglücklichen Landes, das so lange im Joche der Türken geseufzt hatte. Die größte Entwicklung hatte diese Zucht im 12. Jahrhundert; sie war von den byzantinischen Kaisern oder zu deren Zeit aus China eingeführt worden, aber unter den Türken völlig vernichtet. Daher auch die Orangenhaine und vieles andere Nützliche und zugleich auch Schöne. Was kann denn schöner sein im Pflanzenreiche als fruchtbeladene Orangen- und Zitronenbäume? Vom Schlosse her kommt man über eine reiche und weite Ter


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