. Die Gartenkunst . Schwetzingen: Blick auf das Schloß. Aufnahme von Ludwig F. Fuchs, München wahre Wunder der Gartenkunst hervorbrachten, auf dieselben Verirrungen verfielen. Der Humanismus hat manches auf dem Gewissen — fühlten sich nicht alle Fürsten des 17. und 18. Jahrhunderts als Imperatoren? — Vielleicht hat er auch hier sündigen helfen. Wenn Gurlitt sagt, daß man unter Nachahmung Frankreichs in erster Linie die der Gärten verstehe, so ist das übertrieben. Zunächst ist die französische Gartenkunst jener Zeit, als deren ,.Erfinder" zumeist Lenütre (1613—1700) genannt wird, durchaus


. Die Gartenkunst . Schwetzingen: Blick auf das Schloß. Aufnahme von Ludwig F. Fuchs, München wahre Wunder der Gartenkunst hervorbrachten, auf dieselben Verirrungen verfielen. Der Humanismus hat manches auf dem Gewissen — fühlten sich nicht alle Fürsten des 17. und 18. Jahrhunderts als Imperatoren? — Vielleicht hat er auch hier sündigen helfen. Wenn Gurlitt sagt, daß man unter Nachahmung Frankreichs in erster Linie die der Gärten verstehe, so ist das übertrieben. Zunächst ist die französische Gartenkunst jener Zeit, als deren ,.Erfinder" zumeist Lenütre (1613—1700) genannt wird, durchaus nicht so originell, wie ge- wöhnlich angenommen wird. Eine kurze Überlegung wird uns davon überzeugen. Bis zur Wende des 16. Säkulums war im mittleren und nörd- lichen Europa der sogenannte hol- ländische Garten der aligemein üb- liche. Er stellt eigentlich nur den verfeinerten Nutzgarten dar. Ein vier- eckiges Stück Land durch Wegach- sen, von niederen Hecken umsäumt, in mehrere Quartiere zerlegt, war der stets wiederkehrende Typ. Die Lau- ben und Galerien waren aus künst- lichem Treillagewerk mit Schling- pflanzen übersponnen. Es war ein geometrischer Garten ohne die ge- ringsten Niveauunterschiede. Das Schwergewicht lag auf der Blumen- pracht, die allerdings mit wahrem Feuereifer getrieben wurde. Bekannt ist die Tulipomanie, die sich in den Jahren 1634—1637 durch Holland und das ganze nordalpine Europa S^i verbreitete. Mit solchen flachen Gär- ten , die jeder bemerkenswerten Höhenentwicklung entbehrten, konn- ten die Architekten der monumenta- len französischen Königsschlösser nicht viel anfangen. So finden wir auch schon im 16. Jahrhundert Ar- chitekten, die sich bemühten, den Garten dem Gebäude harmonisch anzugliedern und hiefür besondere Gesetze aufstellten. Schon damals wandte man die als Perspektive ge- staltete senkrecht zum Schloßbau verlaufende Mittelachse an, auch er- zielte man durch kleine Terrassen eine bescheidene Horizonta


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