. Die Gartenwelt. Gardening. XXII, 6 Die öartenwelt. •45 zu halten. Nur dem Umstände, daß es dem Deutschen dank seiner beruflichen Durchbildung und Tüchtigkeit mög- lich ist, höhere Erträge als jedes andere Land der Erde aus seinem Acker zu ziehen, gelingt es unseren Feinden nicht, uns auszuhungern. Aber das Mißverhältnis verschiebt sich bei allen Völkern, die schnell an Menschenleben und wirtschaftlicher Kraft zu- nehmen, weil die Leistungsfähigkeit des Bodens trotz Arbeit, Wissen, Fleiß eine natürliche Grenze hat, und jede Ertrag- steigerung mit wachsender Arbeit aufgewogen werden muß. Im We


. Die Gartenwelt. Gardening. XXII, 6 Die öartenwelt. •45 zu halten. Nur dem Umstände, daß es dem Deutschen dank seiner beruflichen Durchbildung und Tüchtigkeit mög- lich ist, höhere Erträge als jedes andere Land der Erde aus seinem Acker zu ziehen, gelingt es unseren Feinden nicht, uns auszuhungern. Aber das Mißverhältnis verschiebt sich bei allen Völkern, die schnell an Menschenleben und wirtschaftlicher Kraft zu- nehmen, weil die Leistungsfähigkeit des Bodens trotz Arbeit, Wissen, Fleiß eine natürliche Grenze hat, und jede Ertrag- steigerung mit wachsender Arbeit aufgewogen werden muß. Im Welthandel mit den notwendigsten Lebensmitteln liegt einstweilen derzeit die Sache noch so, daß die Er- zeugungsländer von Getreide, wie Argentinien, Kanada, Ver- einigte Staaten von Nordamerika, Rußland auf uns als Ab- nehmer angewiesen sind, weil wir im Notfalle noch aus eigenem Erzeugnis leben können. Diese Zeit wird in weiteren 40—50 Jahren vorbei seih! Dann wird jene da sein, wo wir nicht mehr, wie heute, reichlichere Geber an Fertigerzeugnissen, die im Notfalle ent- behrt werden können, sind, sondern wo wir hungern müssen, stärker, grimmiger wie heute, wo der heutige Zustand eine Wonne im Vergleich zu demjenigen sein wird, in welchem uns die Staaten mit starker Bodenerzeugung nichts abgeben wollen. Dann wird es einen furchtbareren Kampf um das Dasein geben, als es dieser Krieg trotz aller seiner Schrecken ist. Dann werden diese agrarisch starken Staaten uns sagen: Gebt uns die geforderten volkswirtschaftlichen Ver- günstigungen, nur dann sollt ihr Brot bekommen. Und die Weltgeschichte ist von erschütternder Folgerichtigkeit und Grausamkeit: Man wird um des täglichen Brotes willen uns bewuchern, wenn wir nicht stark in uns selber, in unserer Erzeugung sind! — Der Krieg von heute ist ein wirtschaftlicher Krieg, ein Krieg um den Verdienst. Man sagt: um den Platz an der Sonne ! Man könnte im Sinne eines Geschäftsmannes mit derselben Berechtigung


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