. Die Gartenwelt . entnommen hat. Die Erziehung eines jungen Mädchens in Japan gilt erst dann als abgeschlossen, wenn es die Kunst Blumen zu binden und das Anordnen von blühenden und buntlaubigen Baumzweigen usw. in Vasen gelernt hat. Zur Ausbildung des feinen Geschmacks im Anordnen von Blumen und Pflanzenteilen bestehen in Japan besondere Schulen und Akademien. Die eigenartigen und bedeutenden Malereien, Intersoarbeiten und Schnitzereien usw., die wir in den Japan. Kunsterzeugnissen so sehr bewundern, sind die natürlichen Folgen dieser Erziehung. Unsere Achtung vor den Japanern ist, seit dies


. Die Gartenwelt . entnommen hat. Die Erziehung eines jungen Mädchens in Japan gilt erst dann als abgeschlossen, wenn es die Kunst Blumen zu binden und das Anordnen von blühenden und buntlaubigen Baumzweigen usw. in Vasen gelernt hat. Zur Ausbildung des feinen Geschmacks im Anordnen von Blumen und Pflanzenteilen bestehen in Japan besondere Schulen und Akademien. Die eigenartigen und bedeutenden Malereien, Intersoarbeiten und Schnitzereien usw., die wir in den Japan. Kunsterzeugnissen so sehr bewundern, sind die natürlichen Folgen dieser Erziehung. Unsere Achtung vor den Japanern ist, seit diese Zeilen geschrieben wurden, tief gesunken; es soll uns dies aber nicht hindern, der Wahrheit die Ehre zu geben. Auch ein großer Teil unserer gebildeten und besser ge- stellten Klassen ist heute von einer inneren Naturarmut nicht freizusprechen. Dr. Kurt Flöricke schreibt im „Kosmos" (1914, S. 30) bei Gelegenheit derartiger Betrachtungen folgendes: „Wenn wir ehrlich sein wollen, müssen wir aber wenigstens zugeben, daß halbzivilisierte Völker sich der All- mutter Natur gegenüber oft ein besseres, innigeres und auf- richtigeres Verständnis zu wahren wußten, als wir. In tausend kleinen Dingen spricht sich das aus. An die Stelle sinniger Naturbetrachtung ist staubaufwirbelnde Kilometerfresserei ge- treten, zu dichterischer Verklärung und seelischer Verinner- lichung der Naturschönheiten vermag sich unsere eitle Sport- fexerei nicht mehr aufzuschwingen ; selbst der Weidmann sucht seinen Ruhm vielfach nicht mehr in einer gründlichen Kenntnis an Wild und Wald, sondern prahlt mit den hohen Ziffern einer öden Rekordschieß; Das sind beschämende Anklagen, wer aber wollte be- streiten, daß sie unberechtigt sind. Wie viele Menschen gibt es heute, die eine Linde von einer Rüster, eine Tanne von einer Fichte, oder ein Gerstenfeld von einem Weizen- oder Roggenfeld zu unterscheiden vermögen? Von wie wenigen — um auf mein Thema zurückzukommen — werden,


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