. Biologisches Zentralblatt. Biology. Keller, Pädagogisch-psychometrische Studien. 45 Belastung- diireli eine bestimmte geistig-e Arbeit, sondern uiicli qualitative zu kontrollieren. Der psychische Vorgang, der sich abs})ielte, war wohl seinem Wesen nach der gleiche, wie wenn deutsche Sätze gelesen wurden: Erkennen und Wiedergeben von Wörtern. Da Wörter einer fremden Sprache an diesen Versuchen vom 17. August und 12. September ge- lesen wurden, deren erste Elemente nur dem Schüler vertraut sind, ist zweifellos der psychische Vorgang qualitativ vom frühem etwas verschieden. Denn wir beobachten


. Biologisches Zentralblatt. Biology. Keller, Pädagogisch-psychometrische Studien. 45 Belastung- diireli eine bestimmte geistig-e Arbeit, sondern uiicli qualitative zu kontrollieren. Der psychische Vorgang, der sich abs})ielte, war wohl seinem Wesen nach der gleiche, wie wenn deutsche Sätze gelesen wurden: Erkennen und Wiedergeben von Wörtern. Da Wörter einer fremden Sprache an diesen Versuchen vom 17. August und 12. September ge- lesen wurden, deren erste Elemente nur dem Schüler vertraut sind, ist zweifellos der psychische Vorgang qualitativ vom frühem etwas verschieden. Denn wir beobachten ja selbstverständlich, dass wenn auch die zu den rasch sich folgenden psychischen Akten gebotene Gesamtzeit — ca. 20 m — hier die gleiche war, wie früher, die Vor- gänge in geringerer Zahl sich abspielen als früher, mit andern Worten: Die Zeit zum Erkennen und Wiedergeben eines Wortes bezw. einer Silbe ist jetzt eine längere denn früher. Fig. W wo Cc IV» "if lio iJC JiP Aus den oben angegebenen Tabellen berechnen wir die Zeit, die für Erkennen und Wiedergeben eines deutschen Wortes bei schnellen, zusammenhängenden Lesen nötig ist, zu 0,328 Sekunden, für die Silbe 0,172 Sekunden. Für ein lateinisches Wort war durchschnitt- lich eine Zeit von 0,507 Sekunden, für eine Silbe 0,224 Sekunden nötig. Der gleiche psychische Vorgang erscheint also für das Wort um 54^/o, für die Silbe um 30"/^ verzögert. Diese zeitliche Differenz dürfte wesentlich 2 Umständen zuzuschreiben sein. Wenn wir im ganzen psychischen Vorgange des Lesens nur 3 Phasen unterscheiden, indem wir 1 u. 2 und 4 u. 5 der Wuudt'schen Analyse je als einen einzigen Vorgang in dem Sinne auffassen, dass die Phase 2 das Ende der Phase 1, die Phase 4 der Beginn der Phase 5 ist, dann dürfen wir wohl sagen: Die zeitlichen Differenzen haben ihre Ursache nicht in den Differenzen dieser beiden Phasen gegenüber den gleichen Phasen beim Lesen deutscher Wörter. Der Unterschied wird vor alle


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