. Die Gartenwelt. Gardening. 82 Die Gartenwelt. XXV, 9 Gartenbegriffe in einzelnen Fällen schon vor dem Kriege geklärt hatte, mußte die vielfach zum Luxus gesteigerte Annehmlichkeit als ein Vorrecht irdisch begüterter Menschen hingenommen werden, weshalb der eigentliche Wert solchen Gartengrüns selbst bei den gelungensten Schöpfungen nur bedingt als Kulturwert gelten kann. In Schlössern, Landhäusern und den dazugehörigen Gärten mag sich die individuelle Gartenauffassung zumeist in Parallele zu der Lebensauffassung und dem mehr oder weniger hohen Kultur- niveau seines Besitzers bewegt haben, um


. Die Gartenwelt. Gardening. 82 Die Gartenwelt. XXV, 9 Gartenbegriffe in einzelnen Fällen schon vor dem Kriege geklärt hatte, mußte die vielfach zum Luxus gesteigerte Annehmlichkeit als ein Vorrecht irdisch begüterter Menschen hingenommen werden, weshalb der eigentliche Wert solchen Gartengrüns selbst bei den gelungensten Schöpfungen nur bedingt als Kulturwert gelten kann. In Schlössern, Landhäusern und den dazugehörigen Gärten mag sich die individuelle Gartenauffassung zumeist in Parallele zu der Lebensauffassung und dem mehr oder weniger hohen Kultur- niveau seines Besitzers bewegt haben, um für ihn Annehm- lichkeit, Bedürfnis und Notwendigkeit zugleich zu sein, der materiell bastende Massenmensch — und der machte doch schon vor dem Kriege die große Mehrzahl aus — sah in ihnen nichts Geringeres als einen Beweis mehr der Gegen- sätzlichkeit zwischen einzelnen Volksklassen, den Luxus der Begüterten. Je mehr der Gartenbegriff auf diesen nicht normalen Verhältnissen beruhte, desto weniger war er als Maßstab für soziales Stadt- und Gartengrün aufzunehmen und zu verallgemeinern. Begünstigte der Materialismus auf der einen Seite eine Art Ueberkultur, so schuf er auf der anderen, der weit. Amerikanischer Motorspritzwagen in Tätigkeit beim Bespritzen von Straßenbäumen. (Nach Rogers und Burgess, U. S. Dept. of Agriculture, Farmers Bul. 564.) größeren, die um so empfindlichere Art einer gewissen Kulturlosigkeit, und als Produkt beider stand im Vorder- grunde sittlichen Volkslebens der hinkende Begriff deutscher Kultur, auch der der Gattenkultur. Ist es erst gelungen, den notwendigen Abstand zu der vorkriegszeitlichen Gartenauffassung und die Ueberzeugung zu gewinnen, daß das Stadt- und Gartengrün dieser Zeit, mit Ausnahme des ausgesprochenen Nährgrüns, hauptsächlich nur Annehmlichkeitswert hatte, dann wird sich auch bald die Einsicht Bahn brechen, daß ein ausschließlicher Schönheits- und Annehmlichkeitswert der Grünschöpfungen ein viel


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