. Die Gartenwelt. Gardening. XVII, 21 Die G a 1' e n w e 11. 291 Nun ist sie da, des Herbstes Königin, die Heide. Alle die glühende Pracht sommerlichen Blütenreichtums, alle die fröhlichen Jauchzer höchster Lebenslust in der heimischen Natur, sie klingen nun aus in diesen einen, vollen und tiefen Akkord: Die Heide blüht. Auf einen Stubben will ich mich setzen und will teil- nehmen an der stillen, innigen Freude. Und ich mußte, rück- wärtsschauend, in meinem Sinnen an ein Erlebnis meiner Kindertage denken, da ich als Schüler eines Sonnabends nach- mittags den stundenweiten Weg zu einer Heidetri


. Die Gartenwelt. Gardening. XVII, 21 Die G a 1' e n w e 11. 291 Nun ist sie da, des Herbstes Königin, die Heide. Alle die glühende Pracht sommerlichen Blütenreichtums, alle die fröhlichen Jauchzer höchster Lebenslust in der heimischen Natur, sie klingen nun aus in diesen einen, vollen und tiefen Akkord: Die Heide blüht. Auf einen Stubben will ich mich setzen und will teil- nehmen an der stillen, innigen Freude. Und ich mußte, rück- wärtsschauend, in meinem Sinnen an ein Erlebnis meiner Kindertage denken, da ich als Schüler eines Sonnabends nach- mittags den stundenweiten Weg zu einer Heidetrift lief, von wo aus ich einen Blick hatte, einen schmalen Einblick in das Tal meiner Heimat. Wie ich dann erhitzt und abgemattet in die blühende Heide sank und die hellen Tränen flössen, als ich den feinen Rauch sah, der aus des Vaters Hause stieg. Als dann der Wind in die hohen Pappeln griff, um meine erhitzten Backen koste und ich fühlte, dies ist derselbe Wind, der eben noch durch deiner Heimat Gärten strich, da sprang ich auf und lief, vergessend, daß ich ohne Erlaubnis aus der Pension gelaufen: Ich wollte heim. Wie viel Leben steckt doch in einem Worte. Ist es nicht etwas Wunderbares, wie tief und innig aus der Mutter- sprache schönen Lauten uns das Leben entgegentritt: Heide, welche Poesie liegt in dem Worte und wie fühlen wir den feinen Duft aus dem Worte Rose. Trotz alledem stehen so viele Pflanzen, die mit deutschem Empfinden unzertrennlich sind, dem Gartengestalter fern. Ich bin gewiß weit entfernt davon, zu behaupten, man müsse diese Pflanzen in getreuer Kopie heimischer Genossenschaften in den Garten oder Park setzen, denn einmal müßte der Gartenkünstler dazu ein durch und durch geschulter botanischer Gärtner sein, zweitens müßten dem Personal, welches weiterhin die Erhaltung übernimmt, ganz besondere Kenntnisse nicht abzusprechen sein, und drittens sind solche Abklatsche irgend eines Vorbildes nichts weniger als schön, geschweige denn k


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