. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 27 Abgott auf einer Säule bei der Weigerung des heil. Valentin, seinen Glauben abzu- schwören, von Bartholomäus Zeitblom in der kgl. Gemäldegalerie zu Augsburg (Alt- deutsche Malerei, Abb. 5ö). Wie wir (oben S. 8) gesehen haben, ist die Pose in diesem Zusammenhange eine sehr alte Idee. Zu den Sterblichen angelangt, müssen wir wohl zuerst, honoris causa, unseres Erzvaters Adam gedenken. Sein breitbeiniges Stehen auf dem Grabower Altar wurde schon beachtet. Ein Inkunabeldiuck in der Schlossbibliothek zu B


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 27 Abgott auf einer Säule bei der Weigerung des heil. Valentin, seinen Glauben abzu- schwören, von Bartholomäus Zeitblom in der kgl. Gemäldegalerie zu Augsburg (Alt- deutsche Malerei, Abb. 5ö). Wie wir (oben S. 8) gesehen haben, ist die Pose in diesem Zusammenhange eine sehr alte Idee. Zu den Sterblichen angelangt, müssen wir wohl zuerst, honoris causa, unseres Erzvaters Adam gedenken. Sein breitbeiniges Stehen auf dem Grabower Altar wurde schon beachtet. Ein Inkunabeldiuck in der Schlossbibliothek zu Berleburg [Abb. 28; nach Ludorff: Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kreises Wittgenstein, Abb. S. 9) zeigt ihn beim Sündenfall in einer gewaltig übertriebenen Grätschstellung, so auch ein Holzschnitt in Jacobs von Teramo „Belial, processus Luciferi contra Jesum judice Salomone", a. 1472 (Muther: Bücherillustr., ïaf. 12). Massig breitbeinig, sonst ganz typisch, steht er im Sündenfalle auf der in Holz geschnittenen sog. Rosenkranztafel Nr. 273 im German. Mus., vom Ende des Jahrh. Signorellis grätschenden Adam liaben wir schon erwähnt (oben S. 16). Noch ist ein spanisches Beispiel zu nennen: .Adam auf dem Ildefonso- Altar von Fernando Gallego in der Kathedrale von Zanioi'a, um 1465 ( Hist. de l'art III, ii, Abb. S. 789 '). Die weite Verbreitung des grätschenden Adam ist wohl nicht ohne die Annahme einer künstlerischen Überlieferung zu erklären. Ein Gegenstück ist die, wenigstens in der deutschen Kunst das ganze Jahrhundert hindurch foi'tgesetzte Anwendung von breitbeinig stehenden Figuren in den Kreuzigungsbildern (zumeist der Hauptmann oder der Knecht mit dem Schwamm). Die darauf bezügliche Tradition in der italienischen Kunst wurde Abb. 28. schon (oben S. 12) berührt"). Nördlich von den Alpen erscheint das Motiv, wie wir ebenfalls gesehen haben, wenigstens schon am Ende des XIV. Jahrh. (um das vereinzelte karolingische Beispiel bei Seite zu lass


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