Archive image from page 41 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst12deut Year: 1899 20 DIE GARTENKUNST. XII, scher Anlagen angeregt worden. Das wäre eine völlige Verkennung der historischen Entwickelung. Die Ur- sachen dafür, daß man auch in der Gartenkunst begann, die Motive der Natur, nicht nur die einzelne Pflanze, zu verwerten, sind die gleichen, wie für das Aufkommen der Landschaftsmalerei und der näheren wissenschaft- lichen Erforschung der Natur, die uns umgibt. ]Man könnte sich da nur fragen, ob die Wissenschaft die Evolution einleitete oder die Kunst. Da es aber im


Archive image from page 41 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst12deut Year: 1899 20 DIE GARTENKUNST. XII, scher Anlagen angeregt worden. Das wäre eine völlige Verkennung der historischen Entwickelung. Die Ur- sachen dafür, daß man auch in der Gartenkunst begann, die Motive der Natur, nicht nur die einzelne Pflanze, zu verwerten, sind die gleichen, wie für das Aufkommen der Landschaftsmalerei und der näheren wissenschaft- lichen Erforschung der Natur, die uns umgibt. ]Man könnte sich da nur fragen, ob die Wissenschaft die Evolution einleitete oder die Kunst. Da es aber immer so zu sein scheint, daß die Kunst vorausahnt, was erst nach und nach die Wissenschaft näher umschreibt und beweist, so dürften jeden- falls durch Künstlerdie allerersten Anregungen zur Evolution der Natur- erkenntnis (wenn ich so sagen darf) gegeben wor- den sein. Soweit ich die Geschichte kenne, trifft dies auch zu. Da nun die erste Vertiefung der Naturfor- schung nicht zuletzt sich in dem Aufsuchen unbe- kannter Länder bekun- dete, so kamen die Be- richte über Ostasien und seine Kultur und Kunst schon sehr bald nach dem Aufkeimen der Land- schaftsgestaltung zu uns und haben allerdings zur Förderung der Entwicke- lung dieser Kunst mit bei- getragen. Aber wenn wir zum Beispiel jetzt in unse- rer Baukunst oder im Kunstgewerbe gar manche Formen finden, die ost- asiatischen sehr gleichen, so ist eine direkte Über- nahme aus der chinesi- schen oder japanischen Kunst doch wohl selten, vielmehr ergibt sich die Ähnlichkeit zwanglos daraus, daß wir eben auch ge- lernt haben, die Vorbilder der Natur in analoger Weise zu verwerten. Ich sagte schon oben, daß mich einige Garten- schöpfungen Willy Langes „japanisch' angemutet hätten, und das ist ganz natürlich, denn Langes „bio- logische' Gartenkunst verarbeitet ja die Natur ähnlich wie die Japaner, im Grunde aber sind beide Gestaltungs- weisen recht wesensverschieden. Es wäre jedenfalls ein Unsinn zu behaupte


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