. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 175. Abb. 30U. Pose bei Baldassare. Peruzsh Gott-Vater, welcher, auf Wolken sitzend, sich in einer himmlischen Engelglorie über den drei den kleinen Jesus anbetenden Königen offenbart (zwei Gemälde in London, Nat. Gall. 11, Abb. S. 85). Die Blüte unseres Motivs in der italienischen Kunst — wenn ein ziemlich häutiges Vorkommen und eine gelegentliche Benützung seitens grosser Künstler so genannt werden darf — war, wenn ich nicht irre, mit dem Cinquecento wieder vorüber. Derselben folgte indessen noch eine


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Die Beinstellungen in der Kunstgeschichte. 175. Abb. 30U. Pose bei Baldassare. Peruzsh Gott-Vater, welcher, auf Wolken sitzend, sich in einer himmlischen Engelglorie über den drei den kleinen Jesus anbetenden Königen offenbart (zwei Gemälde in London, Nat. Gall. 11, Abb. S. 85). Die Blüte unseres Motivs in der italienischen Kunst — wenn ein ziemlich häutiges Vorkommen und eine gelegentliche Benützung seitens grosser Künstler so genannt werden darf — war, wenn ich nicht irre, mit dem Cinquecento wieder vorüber. Derselben folgte indessen noch eine recht glänzende Nachblüte in der Kunst Rubens\ wo dera Motiv vornehmlich und erst jetzt ganz vorzüglich die Rolle einer machtvoll-lässigen Götter- und Göttinnenpose zukam (vgl. Klass, d. Kunst, Abb. S. 112, 213, 218, 234, 244, 306, 358, 368, 419 u. 439). Aus der holländischen Kunst des XVII. Jahrh. besitze ich zwar nur wenige Beispiele. Diese sind aber deshalb bemerkens- wert, weil das Motiv hier wieder in die Realität versetzt ist, d. h. weil die vierte Sitzform endlich in der neueren Kunst das geworden ist, was sie in der Antike gewesen war und, wenigstens heutzutage, im Leben in weitester Ausdehnung ist: einfach eine bequem-triviale Ruhepose, gleich natürlich und zulässig für Mann und Weib, für Arm und Reich. Im XVIII. Jahrh. und vor allem in der Kunst der Aufklärung erlebte unsei' Motiv eine neue und, wenigstens quantitativ, geradezu ihre reichste Blüte, jedoch weder als Ideal- pose noch als eine demokiatische Jedermannsstellung, son- dern (wenngleich nicht ausschliesslich, so jedenfalls in erster Linie) als eine aristokratisch-elegante Beinhaltung vorneh- mer Herren und Damen {Abb. 300: Mrs. Robinson von Gainsboroiigh in der Wallace-Samml. in London; nach Baldry, S. lül; und Abb. 301: Bildnis des jungen Tal- lej'rand von Greuse: nach Les Arts Nr. 67, Abb. S. 19) — also ganz in Übereinstimmung mit der Kreuzung der Beine beim Stehen in den glei


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