Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . hiedenartigsten, mehr oder weniger profanen Zweckeauszunutzen. Mag man nun Sakristeien, Betstuben, Konfirmandenzimmer oderSitzungssäle in die Kapellen legen, immer wird der Widerspruch zwischen Er-scheinung und Inhalt ein krasser sein. Wir glauben, daß es die so vielfach herbei-gewünschte Entwicklung eines besonderen evangelischen Kirchentypus in falscheBahnen lenken heißt, wenn man an dieser Stelle auf einen durch und durch katho-lischen Plangedanken nicht verzichten will. Die logische Ausbildung des Bauplanesaus Zweck, B
Von deutscher Kunst : gesammelte Aufsätze und nachgelassene Schriften . hiedenartigsten, mehr oder weniger profanen Zweckeauszunutzen. Mag man nun Sakristeien, Betstuben, Konfirmandenzimmer oderSitzungssäle in die Kapellen legen, immer wird der Widerspruch zwischen Er-scheinung und Inhalt ein krasser sein. Wir glauben, daß es die so vielfach herbei-gewünschte Entwicklung eines besonderen evangelischen Kirchentypus in falscheBahnen lenken heißt, wenn man an dieser Stelle auf einen durch und durch katho-lischen Plangedanken nicht verzichten will. Die logische Ausbildung des Bauplanesaus Zweck, Bestimmung und Programm heraus scheint uns allen sonstigen Rück-sichten voranstehen zu müssen. Die zwei weiteren Bedenken, welche wir gegen einegroße Mehrzahl neuerer Kirchenpläne zu erheben haben, sind ästhetischer Art. Siebetreffen die für die Vierung von Kreuzkirchen zu wählende Form und die Ver-bindung eines schmalen Chores mit Schiff oder Kreuzschiff. Hier hat sich fasteingebürgert die Form eines Achtecks mit vier langen und vier viel kürzeren Seiten. .^bb. 75. Durchschnitt. 284 als Grundriß für jenes Mittelquadrat und ein nach Schrägen erfolgendes Einziehender größeren Schiffsbreite auf die geringere Chorbreite hin: beides gleich unschöneLösungen, von denen besonders die letztere die Grundsätze, nach denen diemittelalterliche Baukunst verfährt, unsanft vor den Kopf stößt: Dieses sanftmütigeBeiziehen, die damit zusammenhängende Einführung eines kegelförmigen Gewölbes,das sich dem Auge gegenüber als breiter Gurtbogen gibt, und der Zwang, der indie Regelung der Scheitelhöhen der Gewölbe eingeführt wird, sind ganz praktischen Erwägungen aber, welche diesen Lösungen zugrunde liegen,kann auch auf anderen Wegen Genüge getan werden. In bezug auf diese dreiPunkte nun hat, wie angedeutet, der Entwurf von Flügge und Nordmann demZuge der Mode nicht Folge geleistet, was wir den genannten Architekten als be-sonderes Verdienst anrechnen
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