. Die Gartenwelt. Gardening. 470 Die Gartenwelt. VII, 40. Brücke im Georgengarten. Vom Verfasser für die „Gartenwelt" photogr. aufgenommen. würfelten Baumgruppen hinweg. Fremd- artig und unmodern sage ich, und doch möchte sie wolil keiner, der etwas Sinn und Blick für die Natur hat, in grösseren Parks entbehren. Nicht nur unmodern sind sie, diese Töchter des Südens, nein, wie schmollend darüber, dass man sie den sonnigen Strichen und dem ewig blauen Himmel Italiens gewaltsam ent- rissen, und in die nordischen Barbaren- länder versetzt hat, gehen sie langsam zu- rück. Je älter, desto wipfe
. Die Gartenwelt. Gardening. 470 Die Gartenwelt. VII, 40. Brücke im Georgengarten. Vom Verfasser für die „Gartenwelt" photogr. aufgenommen. würfelten Baumgruppen hinweg. Fremd- artig und unmodern sage ich, und doch möchte sie wolil keiner, der etwas Sinn und Blick für die Natur hat, in grösseren Parks entbehren. Nicht nur unmodern sind sie, diese Töchter des Südens, nein, wie schmollend darüber, dass man sie den sonnigen Strichen und dem ewig blauen Himmel Italiens gewaltsam ent- rissen, und in die nordischen Barbaren- länder versetzt hat, gehen sie langsam zu- rück. Je älter, desto wipfeldürrer werden die Pappeln, je länger man sie kultiviert, desto mehr scheint ihre Lebenskraft am Erlöschen zu sein. Doch woher mag das kommen? Sehen wir uns einmal die Geschichte dieses interessanten Baumes an. Er fand sich wahrscheinlich zu Christi Zeit in Kleinasien wild vor, wich aber vor der Kultur nach und nach zurück. Ihm geht es wie der Eibe. Von diesem jetzt überall angepflanzten Baume gab es früher in Deutschland ziemlich grosse Waldungen. Und jetzt? Im Wesergebirge in tiefen, dunkeln Schluchten und an nackten hohen Felsen klammern sich die Letzten des früher so stolzen Geschlechts und kämpfen gegen Sturm und später vielleicht auch gegen die alles vernichtende Axt um ihre Existenz. So geht es auch mit der Pyramiden-Pappel. Sie kann mit der Kultur nicht aus- kommen und hat sich auf die fast unzugänglichen Plateaus des Himalaya zurückgeflüchtet. Dort giebt es noch nach Boyle männliche und weibliche Exemplare. Von Kleinasien kam, ob Setzreis, ob Bäumchen, jedenfalls nur ein männliches Individuum nach Europa herüber, und zwar nach Italien. Daher war die geschlechtliche Fortpflanzung ausgeschlossen und man musste zur Vermehrung durch Setzreiser und Stecklinge schreiten. Und so sind alle durch ununterbrochen fortgesetzte tausendfältige Fortbildung männlichen Geschlechts. Ob in botanischen Gärten weibliche Pflanzen vertreten sind, kann ich mit
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