. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 236 VI. Die Folgen mechanischer Reizung. Charles Darwin ([1865] 1899) hat durch Versuche festzustellen gesacht, welches der eigentliche Reizanlaß ist. Nach ihm wirken hauptsächlich chemische Reize und unter ihnen besonders stickstoff- haltige Substanzen, die in gelöster Form angewendet wurden, um mechanische Reizung zu vermeiden. Es läge demnach eine Chemo- nastie vor. Doch sind auch mechanische Reize wirksam. Denn auf die Blattfläche gebrachte unlösliche Körper, wie Glassplitter, bewirken gleichfalls eine Einrollung der Blattfläche. Nur findet beim M


. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 236 VI. Die Folgen mechanischer Reizung. Charles Darwin ([1865] 1899) hat durch Versuche festzustellen gesacht, welches der eigentliche Reizanlaß ist. Nach ihm wirken hauptsächlich chemische Reize und unter ihnen besonders stickstoff- haltige Substanzen, die in gelöster Form angewendet wurden, um mechanische Reizung zu vermeiden. Es läge demnach eine Chemo- nastie vor. Doch sind auch mechanische Reize wirksam. Denn auf die Blattfläche gebrachte unlösliche Körper, wie Glassplitter, bewirken gleichfalls eine Einrollung der Blattfläche. Nur findet beim Mangel chemischer Reizung ein schnelleres Zurückgehen statt. Die übrigen Insektivoren mit Bewegungsvermögen gehören alle zu der Tierfängerfamilie der Dro- seraceen. Drosera (Sonnentau) hat 90 Arten, darunter 3 einheimische, nämlich die in Torfmooren häufige rundblättrige Drosera rotundifolia und die selteneren langblättrigen D. anglica und D. intermedia. Der gewöhnliche Sonnentau besitzt eine Rosette kleiner runder und gestielter Blätter, die am Rande mit langen Wimpern, den ,,Ten- takeln" Darwins, besetzt sind. Ähnliche, aber kürzere Fortsätze stehen auf der Fläche des Blattes, alle sind rot gefärbt und tragen am Ende ein gleichfalls rotes Köpfchen, das eine kleine Menge klaren, klebrigen Sekretes abson- dert. Von diesen tauartigen Tropfen, die auch in voller Sonne nicht verdunsten, hat die Pflanze ihren deutschen Namen (Abb. 82). Setzt sich ein nicht zu großes Insekt auf ein fangbereites Blatt, so bleibt es, ähnlich wie bei Pinguicula, an dem fliegenleimartig wirkenden Sekret hängen. Hierauf erfolgt nun eine Einkrüm- mung der Tentakeln, welche in ihrem Verlauf etwas verschieden ist, je nach der Stelle des Blattes, die zuerst gereizt wurde. Hat sich das Insekt, etwa eine kleine Mücke, auf die Mitte des Blattes gesetzt, so bleiben die daselbst eingefügten küizcren Drüsenträger ge- rade, während die weiter nach außen stehenden, besonders d


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