. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. so .T. J. TlKKANEN. vielleicht als den Gekreuzigten verspottend gedacht (in solchem Falle wolil mit Anspie- lung auf I. Coi-. I, 23: „Wir aber predigen den gekreuzigten Christus, ... den Grie- chen eine Torheit"), so jedenfalls die Knechte unter dem Kreuze im lateinischen Stutt- garter Psalter, X. Jahrh., hier mit Anschluss an Ps. XXI, 7 : „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Verachtung des Volkes" (in beiden Fällen ist die Möglichkeit vor-ikonoklastischer Vorbilder nicht ausgeschlossen). Seither ist das Moti


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. so .T. J. TlKKANEN. vielleicht als den Gekreuzigten verspottend gedacht (in solchem Falle wolil mit Anspie- lung auf I. Coi-. I, 23: „Wir aber predigen den gekreuzigten Christus, ... den Grie- chen eine Torheit"), so jedenfalls die Knechte unter dem Kreuze im lateinischen Stutt- garter Psalter, X. Jahrh., hier mit Anschluss an Ps. XXI, 7 : „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Verachtung des Volkes" (in beiden Fällen ist die Möglichkeit vor-ikonoklastischer Vorbilder nicht ausgeschlossen). Seither ist das Motiv in dieser Bedeutung bis auf den heutigen Tag in der Kunst wohl nie ganz aus dem Gebi'auch gekommen, obgleich es seit der Renaissance- zeit fast nur auf die Profankunst beschränkt gewesen ist. Vorher hatten hauptsächlich zwei biblische Aufgaben Gelegenheit zur Anwendung des spöttischen Zeigens gegeben, nämlich der seinen betrunkenen ^^ater verlachende Cham und die Knechte bei dei- Ver- höhnung Christi (in der germanischen Kunst bis in das XVI. Jahrh. hinein). AVie in der antiken Theaterszene, verwandelt sich in solchen Fällen das Zeigen bisweilen in die „Hörner", z. B. in einer eben den Rausch Noahs darstellenden Miniatur der Biblia pauperum-Handschr. des Stiftes St. Florian, vom XIII—XIV. Jahrh. {Abb. 111; Jahrb. d. K. K. Central- Comm. V, Taf. 1 '). In ihrer lasciven Bedeutung erscheint diese Form des Zeigens, und zwar im Verein mit dem gegen den Beschauer gewendeten Blick — also ganz wie in jenem antiken Bilde — auf dem schon in einem anderen Zusam- menhange erwähnten Gemälde Copleys v. J. 1754, wo der schelmische, über Vulkan schwebende Eros dem betrogenen Ehemann die „Hörner" macht (vgl. oben Abb. Ol). Die Kunst des früheren Mittelalters begnügte sich zu- meist mit der Andeutung des Hohnes durch das Zeigen. Weit reichere Formen nahm der Spott gelegentlich später an, wie z. B. schon in der Bilderbibel Philipps des Kühnen (f 1404) in


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