Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . n Symmetrie und den strengarchitektonischen Gesetzen vollkommen losgelösten Kunst, wie der des Barocks,wäre es möglich gewesen in einer freien subjektiven Entfaltung der künstlerischenKräfte, durch eine rein malerische Form hier ein^ befriedigende Lösung zufinden. Donatello wusste, warum er seinem Tabernakel in St. Peter eine sounbestimmte, malerische Form gab. Es wäre viel richtiger, ihn statt Michelangeloals den Vater des Barocks zu bezeichnen. Michelozzo konnte ebensowenig wieirgend ein anderer Meister auf de


Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . n Symmetrie und den strengarchitektonischen Gesetzen vollkommen losgelösten Kunst, wie der des Barocks,wäre es möglich gewesen in einer freien subjektiven Entfaltung der künstlerischenKräfte, durch eine rein malerische Form hier ein^ befriedigende Lösung zufinden. Donatello wusste, warum er seinem Tabernakel in St. Peter eine sounbestimmte, malerische Form gab. Es wäre viel richtiger, ihn statt Michelangeloals den Vater des Barocks zu bezeichnen. Michelozzo konnte ebensowenig wieirgend ein anderer Meister auf dem Gebiete der Architektur Donatello folgen; javielleicht wäre das vornherein feststehende architektonische Programm der Kom-position Donatello selbst im Wege gestanden. Immerhin geht auch etwas vonder lebendigen Frische der Plastik auf die Architektur über und gegenüber derTotenstarre neapolitanischer Grabdenkmäler, ihrer gedankenlosen Verwendung dertraditionellen Komposition ist dies Monument die denkbar glücklichste Lösung desdort heimischen verknöcherten Abb. 5b. D. Das Grabmal des Bartolomeo Aragazzi in Montepulciano. «Ne si pu6 concepire quäl barbaro pensiero fu quello di scomporre e in partedistruggere questo monumentO. klagt schon Milanesi über den Verlust dieses Denk-mals. Es wurde bei der Restauration der Kirche im 18. Jahrhundert auseinander-genommen und nur weniges ist übrig geblieben, was von dem früheren Aufbau zuerzählen vermag. Für diesen gibt das einzige erhaltene Architekturstück, der Sockelnur geringe Anhaltspunkte. (Abb. 58.) Nur die Plastik gestattet Rückschlüsse auf dieursprüngliche Gestaltung des Monumentes zu machen, die naturgemäss mehr oderminder stets hypothetischen Charakter erhalten werden, um so mehr als die lite-rarischen Quellen über das Monument auch nur spärlich fliessen. Man weiss, dass das Grabmal bereits zu Lebzeiten des damaligen SekretärsMartin V., eines «uomo dottissimo», im Jahre 1427 Donatello und


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