. Allgemeine Biologie. Biology; Cells. 618 Zwanzigstes Kapitel. Tiefgehenden Einfluß übt ferner die Beschaffenheit der Nahrung auf die Ausbildung des Darmkanals bei höheren Tieren aus. Bekannt ist, daß die fleischfressenden Säugetiere einen kurzen, die an die voluminöse Pflanzennahrung angepaßten Herbivoren dagegen einen langen Darm be- sitzen. Den sowohl tierische wie pflanzliche Nahrung zu sich nehmenden Omnivoren kommt dagegen eine mittlere Darmlänge zu. Experimentell läßt sich die funktionelle Anpassung der Darmlänge an die Art der Nahrung, namentlich bei Froschlarven, sehr schön nachweise


. Allgemeine Biologie. Biology; Cells. 618 Zwanzigstes Kapitel. Tiefgehenden Einfluß übt ferner die Beschaffenheit der Nahrung auf die Ausbildung des Darmkanals bei höheren Tieren aus. Bekannt ist, daß die fleischfressenden Säugetiere einen kurzen, die an die voluminöse Pflanzennahrung angepaßten Herbivoren dagegen einen langen Darm be- sitzen. Den sowohl tierische wie pflanzliche Nahrung zu sich nehmenden Omnivoren kommt dagegen eine mittlere Darmlänge zu. Experimentell läßt sich die funktionelle Anpassung der Darmlänge an die Art der Nahrung, namentlich bei Froschlarven, sehr schön nachweisen. Werden die Larven mit reiner Eleischnahrung aufgezogen, so bleibt der Darm, wie Babak berichtet, bedeutend kürzer, als wenn sie rein pflanzliche Kost erhalten. Bei gemischter Kost dagegen nimmt die Länge des Darmes eine deutliche Mittelstellung ein. Denn es verhält sich die Eesorptions- fläche des Darmes der Fleischlarven zu der der Pflanzenlarven wie 1:2. Von großem In- teresse sind die Fütte- rungsversuche , die GuDERNATSCH an Froschlarven mit ver- schiedenen, innerse- kretorisch wirksamen Organen anstellte. Als er Kaulquappen auf verschiedenen Entwicklungs Stadien mit Schilddrüsensub- stanz vom Pferd oder Rind fütterte, began- nen die Larven schon nach wenigen Tagen, viel früher als die gleichalten Kontroll- tiere,zu metamorpho- sieren. Die Extremi- täten sproßten her- vor und der Schwanz wuu'de resorbiert; es entstanden so Zwerg- fröschchen, die allerdings meist, bald nachdem sie das Wasser verlassen hatten, zugrunde gingen. Ja selbst auf ganz junge, eben erst aus der Gallerthülle ausgeschlüpfte Froschembryonen erwies sich die Schilddrüsen- substanz, in geringer Menge dem Wasser zugesetzt, äußerst wirksam. Die Extremitätenknospen begannen sofort ihr Wachstum, während die ganze Larve nicht mehr weiter wuchs und der Schwanz sich bald sogar ver- kürzte. — Eine der Thyreoidea entgegengesetzte Wirkung konnte dagegen GuDBRNATSCH erzielen, als


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