Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre . dieausserordentlich grosse Contractilität der Nabelgefässe, welcheman bei Einwirkung mechanischer Reize, beim Abschneidenmit der Scheere, beim Kneifen oder auf electrische Reize imGrossen so leicht in Wirkung sehen kann. Zuweilen verengernsich die Gefässe schon auf äussere Reize selbst bis zum Ver-schluss ihres Lumens, so das nach der Geburt auch ohne Liga-tur, z. B. nach Abreissen des Nabelstranges, die Blutung vonselbst stehen kann. Die Dicke dieser Wandungen ist daherleicht begreiflich, denn zu der


Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre . dieausserordentlich grosse Contractilität der Nabelgefässe, welcheman bei Einwirkung mechanischer Reize, beim Abschneidenmit der Scheere, beim Kneifen oder auf electrische Reize imGrossen so leicht in Wirkung sehen kann. Zuweilen verengernsich die Gefässe schon auf äussere Reize selbst bis zum Ver-schluss ihres Lumens, so das nach der Geburt auch ohne Liga-tur, z. B. nach Abreissen des Nabelstranges, die Blutung vonselbst stehen kann. Die Dicke dieser Wandungen ist daherleicht begreiflich, denn zu der an sich so dicken Musculariskommt noch eine innere und eine, wenn auch nicht grade sehrstark entwickelte äussere Haut; daran erst schliesst sich dassulzige Gallert - Gewebe (Schleimgewebe). Durch diese La-gen hindurch würde also die Ernährung geschehen müssen. Ich 90 Fünfte Vorlesung. kann nun allerdings nicht mit Sicherheit sagen, von wo aus dasGewebe des Nabelstranges sich ernährt; vielleicht nimmt es ausdem Liquor Amnios Ernährungsstoffe auf; auch will ich nicht in Fig. Abrede stellen, dass durch die Wand der Gefässe Ernährungs-stoffe hin durchtreten mögen, oder dass sich von den kleinenCapillaren des persistirenden Theils aus nutritives Material fort-bewegt. Aber in jedem Falle liegt eine grosse Strecke von Ge-webe fern von allen Gefässen und von der Oberfläche; diesesernährt und erhält sich, ohne dass eine feinere Circulation vonBlut in ihm vorhanden wäre. Man hat nun allerdings lange Zeithindurch sich mit diesem Gewebe nicht weiter beschäftigt, weilman es unter dem Namen der Sülze bezeichnete und damit über-haupt aus der Reihe der Gewebe in die vieldeutige Gruppe derblossen Anhäufungen von organischer Masse warf. Ich habeerst gezeigt, dass es wirklich ein gut gebildetes Gewebe vontypischer Form ist, und dass dasjenige, was im engeren Sinne dieSülze darstellt, den ausdrückbaren Theil der Intercellularsubstanzausmacht, nach dessen Entfernung


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