. Die Gartenkunst . Aus den Parkanlagen vun Haus Lerbach am Hause. Bild 2. 'en. Zur Ästhetik der Friedhöfe. Von Dr. Heinrich Pudor. Ich erinnere mich, daß, als ich das erste Mal einen Friedhof betrat, ich zusammenschauerte und daß mich ein Gefühl des Entsetzens ergriff. Ich war damals noch klein und wußte nicht, welchem Zweck die Fried- höfe dienen, ich konnte mir auch keine Rechenschaft geben, warum ich ein solches Gefühl des Schreckens em- pfand, aber der all- gemeine Eindruck, die Stimmung, die aus dem Ganzen sprach , war nicht nur ein unsagbarer lamnier, sondern zu- gleich etwas absto- ßen


. Die Gartenkunst . Aus den Parkanlagen vun Haus Lerbach am Hause. Bild 2. 'en. Zur Ästhetik der Friedhöfe. Von Dr. Heinrich Pudor. Ich erinnere mich, daß, als ich das erste Mal einen Friedhof betrat, ich zusammenschauerte und daß mich ein Gefühl des Entsetzens ergriff. Ich war damals noch klein und wußte nicht, welchem Zweck die Fried- höfe dienen, ich konnte mir auch keine Rechenschaft geben, warum ich ein solches Gefühl des Schreckens em- pfand, aber der all- gemeine Eindruck, die Stimmung, die aus dem Ganzen sprach , war nicht nur ein unsagbarer lamnier, sondern zu- gleich etwas absto- ßendes. Und als ich nach einer Reihe von lahren wieder einen Friedhof betrat, hatte ich die gleiche Empfindung: Dies- mal aber wurde ich mir über die Gründe meines Entsetzens schon einigermaßen klar. Und das Wort ästhetisches Ent- setzen sagt schon die Richtung, ausderdie Ablehnung kam. Es ist gewiß nicht zu verlangen, daßein Friedhof, der eine Stadt der To- ten ist, einen er- freuenden Eindruck mache. Das war so- gar unlogisch und deplaziert und es würde von Mangel an Pietät den Tuten gegenüber, die man beweinen soll, zeu- Unüberlegter Weise hat man in dieser Beziehung Eingang zum Garten auf den Friedhöfen, wie sie heute sind, manchen Fehler begangen, indem man Blumen ohne Wahl und ohne Rück- sicht auf den Zweck, dem sie dienen sollen, auf die Gräber pflanzte oder zu Kränzen band. Rot ist die F"arbe der Freude, auch hellblau und gelb haben etwas Freudi- ges: trotzdem nahm man ebenso gern rot-, gelb- und hellblaublühende Blumen, als andere. Wenn es darauf ankam, schwermütige Wirkungen auszuüben, hätte man wenigstens konsequent sein und Blumen wählen sollen, die dunkelblau und violett blühen. Ich meine


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