. Allgemeine Biologie. Biology; Cells. 524 Fünfzeiintes Kapitel. anschlössen, der Nachweis geführt wurde, daß sie keinen einheitlichen Organismus, sondern eine Vereinigung zweier innig zusammenlebender, im System weit auseinander stehender Organismenarten, eine Symbiose einer Pilz- und einer Algenart, darstellen. Pilzfäden aus der Abteilung der Ascomyceten bilden ein Geflecht (Fig. 386 P) und liefern so die gewebliche Grundlage, in deren Maschen zahllose kleine Algenzellen {Ä), die bald grünen, roten oder gelben Farb- stoff führen, eingeschlossen sind. Die zahlreichen verschiedenen Arten von F


. Allgemeine Biologie. Biology; Cells. 524 Fünfzeiintes Kapitel. anschlössen, der Nachweis geführt wurde, daß sie keinen einheitlichen Organismus, sondern eine Vereinigung zweier innig zusammenlebender, im System weit auseinander stehender Organismenarten, eine Symbiose einer Pilz- und einer Algenart, darstellen. Pilzfäden aus der Abteilung der Ascomyceten bilden ein Geflecht (Fig. 386 P) und liefern so die gewebliche Grundlage, in deren Maschen zahllose kleine Algenzellen {Ä), die bald grünen, roten oder gelben Farb- stoff führen, eingeschlossen sind. Die zahlreichen verschiedenen Arten von Flechten aber, die einen so ausgeprägten Speziescharakter zm- Schau tragen, kommen dadurch zustande, daß immer eine bestimmte Pilzart sich nur mit einer bestimmten Algenart vergesell- schaft Fig. 386. Stark vergrößerter Diirehsclmitt durch eiu Stück Flechte. Nach Stahl. Die Flechte setzt sich zusammen 1. aus den Pilzfäden (P). die. sich in allen Richtungen durchkreuzend, ein dichtes Geflecht bilden, und 2. aus den Algenzellen (Ä). die. grün gefärbt und wie Stücke einer Perlschnur aneinandergereiht, im Pilzgeflecht liegen. In solcher Genossenschaft leben zwei Zellenarten mit ganz entgegen- gesetzten Eigenschaften und einem grundverschiedenen Stoffwechsel zu- sammen, Zellen, die, wie die grünen Pflanzenzellen, Kohlensäure zer- setzen und Kohlenhydrate usw. bilden können, und Zellen, denen gerade dieses Vermögen fehlt und die nm' von schon gebildeter, organischer Substanz leben können. Aber gerade aus diesem Gegensatz ziehen die beiden Organismenarten in dem merkwürdigen Doppelwesen, das wir Flechte nennen, besondere Vorteile, durch welche sie sich in ihrem Gedeihen gegenseitig fördern. Infolge des hohen Anpassungsgrades der Pilz- und Algenzellen an- einander und der damit Hand in Hand gehenden spezifischen Form- bildung des dmxh sie gemeinsam erzeugten Produktes erscheint jede Flechte in hohem Maße als ein einheitlicher Organismus, der sich von einer


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