Die Komposition der pompejanischen Wandgemälde . ist für alle Figuren zweifellos, und dasBild H. 325 bietet sogar ein besonders gutes Beispiel der Inkon-gruenz von Figuren und Raum. Der Thronsessel der Aphroditesteht genau schräg zum Beschauer. Mit seinen reichen Lehnenbietet er eine große Anzahl von Parallelen, die bei einer auch nurungefähr bestimmten Höhe der Augen nach zwei Fluchtpunktenzusammenlaufen müßten, die ein römischer Maler allerdingsvielleicht falsch angenommen hätte. Statt dessen gehen alleLinien in der Fläche parallel, nur die Verbindungslinien der Füßeweichen wegen der schmale


Die Komposition der pompejanischen Wandgemälde . ist für alle Figuren zweifellos, und dasBild H. 325 bietet sogar ein besonders gutes Beispiel der Inkon-gruenz von Figuren und Raum. Der Thronsessel der Aphroditesteht genau schräg zum Beschauer. Mit seinen reichen Lehnenbietet er eine große Anzahl von Parallelen, die bei einer auch nurungefähr bestimmten Höhe der Augen nach zwei Fluchtpunktenzusammenlaufen müßten, die ein römischer Maler allerdingsvielleicht falsch angenommen hätte. Statt dessen gehen alleLinien in der Fläche parallel, nur die Verbindungslinien der Füßeweichen wegen der schmalen Aufsicht des Bodens \on derParallelen ab. Diese Zeichnung des Stuhles, der wir meist aufgriechischen Vasen begegnen, kann nur in einem raumlosen,reliefmäßigen Bilde entstanden sein und steht hier in einem un-lösbaren Widerspruch zu der Fläche, die sich vor den Figuren IV. Dritter Stil. Landschaft. 75 ausdehnt. Ebenso reliefmäßig sind nun aber auch die Figurenbeider Bilder. Wenn wir daher die Figuren 1)etrachten, so scheinen. Abb. 12. Bestrafung des Herrmann Bruckmann. ihre vorderen Punkte und die vordere Begrenzungslinie derschmalen Fläche, auf der sie stehen, in der Bildfläche zu Hegen. 76 IV. Dritter Stil. Landschaft. Damit steht nun aber die Fläche unter den Figuren nicht imEinklang. Denn obwohl sich der Maler nicht die Mühe gegebenhat, sie durch besondere Merkmale als räumlich zu charakteri-sieren, so lehrt doch die Farbe und die Vergkiclmng mit anderenBildern, daß sie als eine von einem ziemlich hohen Augenpunktegesehene, vor den Figuren ausgedehnte Fläche zu betrachten entsteht derselbe Widersi)ruch, den wir schon auf einem Bildeder Casa Tiberina gefunden haben (vgl. S. 40). Denken wir unsdie Figuren gerade im Räume stehend, so erscheint die Flächenach unten umgebogen, denken wir uns die Fläche horizontal,so scheinen die Figuren nach hinten umgeklappt zu sein. DerWinkel, den die Vorderfläche mit der Grundfläche der Figuren


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