. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Abb. 231. naissance. Rubens und Conielius zeigen ausserdem eine besondere Voi'liebe für die Ver- schränkung der Beine auch beim Sitzen (vgl. weiter unten). Jedenfalls gehört die kreuzende Beinstellung, ganz so wie das Stehen mit aufgestütztem Fusse, fortwährend vorzugsweise der idealen Kunstrichtung an. Indessen ist sie keineswegs, ebenso wenig Avie der aufgestützte Fuss, von der Darstellung des realen Lebens ausgeschlossen. Wie ich glaube zunächst ganz vereinzelt, erscheint sie in solchem Zu- sammenhange nördlich der Alpen schon im Anfang des X


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. Abb. 231. naissance. Rubens und Conielius zeigen ausserdem eine besondere Voi'liebe für die Ver- schränkung der Beine auch beim Sitzen (vgl. weiter unten). Jedenfalls gehört die kreuzende Beinstellung, ganz so wie das Stehen mit aufgestütztem Fusse, fortwährend vorzugsweise der idealen Kunstrichtung an. Indessen ist sie keineswegs, ebenso wenig Avie der aufgestützte Fuss, von der Darstellung des realen Lebens ausgeschlossen. Wie ich glaube zunächst ganz vereinzelt, erscheint sie in solchem Zu- sammenhange nördlich der Alpen schon im Anfang des XV. Jahrb.: ein junger Hofmann an der Tafel des Herzogs Jean de Berry (f 1410) stehend, in einer der Prachthandschriften dieses kunstliebenden Fürsten (den „Très riches heures'" in Chantilly: Åbh. 231; nach Boucuot: Pri- mitifs franc., Tat". 23), später meines Wissens erst im XVI. Jahrli. wieder (z. B. bei Bans Sebald Beham, Jost Amman und Pider Aert- 2en; Hirth: Kulturh. Bilderb. I, 27; III, 1198 [= Abb. 232: ein Bauer von Amman] u. 1499) und im XVII. Jahrh. bei den niederländisclaMi Sittenmalern, selbst hier noch fortwährend selten — vorausgesetzt dass meine Wahrnehmungen einigermassen dem Tatbestand entsprechen. Ab- gesehen von Berchems schon erwähnten Hirten (Abb. 201 oben), be- schränken sich nämlich diese auf ganz wenige Beispiele eines und des- selben Motivs, welches auch sonst, teils spontan, teils infolge der Benützung älterer Voibilder, in verschiedenen Kunstepochen wiederkehrt — deutlicherweise weil es einer- seits durch übereinstimmende Situationen bedingt ist und anderseits in der Natur der Stellung selbst, d. h. in deren Mangel an Stabilität seinen Grund hat. Die be- treffenden Figuren stützen sich nämlich mit dem Ellenbogen auf die Lehne eines Sessels. Ein antikes Beispiel wurde schon erwähnt: der Jüngling auf dem pompeja- nischen Wandgemälde, wo Achilles auf der Leier spielt (oben Abb. 192). In ähn- licher Weise steht Jo


Size: 1140px × 2192px
Photo credit: © Library Book Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookauthorsu, bookcentury1900, bookdecade1910, booksubjectscience