. Die Gartenkunst . Villa d'Este zli Tivoli: Wasserfall im Badegarten. Zeichnung von W. Arntz. Hauptsache ist immer die formale Anpassung der Grünanlage an die Komposition der Fassade oder — für die Fernwirkung — der Silhouette. Vor einer symmetrischen Fassade erwartet man, wenn überhaupt eine, dann eine regelmäßige Grünanlage, mit Betonung der Hauptachsen; Bäume nur in symmetrischer An- ordnung, und wenn die Fassade schmuckreich ist, gar keine. Die Portale und die wichtigen Schmuckteile sollen immer freigehalten sein. Einem Gebäude mit unregelmäßigen Vor- und Rücksprüngen im Grundriß und mit


. Die Gartenkunst . Villa d'Este zli Tivoli: Wasserfall im Badegarten. Zeichnung von W. Arntz. Hauptsache ist immer die formale Anpassung der Grünanlage an die Komposition der Fassade oder — für die Fernwirkung — der Silhouette. Vor einer symmetrischen Fassade erwartet man, wenn überhaupt eine, dann eine regelmäßige Grünanlage, mit Betonung der Hauptachsen; Bäume nur in symmetrischer An- ordnung, und wenn die Fassade schmuckreich ist, gar keine. Die Portale und die wichtigen Schmuckteile sollen immer freigehalten sein. Einem Gebäude mit unregelmäßigen Vor- und Rücksprüngen im Grundriß und mit lebhaftem Dachumriß kann dagegen malerisch reicher Baumschlag kaum schaden. Die meisten Kirchen standen im Mittelalter trei auf dem Kirchhof. Später wurden die Kirchhöfe ver- baut, und so sind wir heute gewohnt, die alten Kirchen in der Stadt eng umbaut zu sehen, wodurch ihre Höhenwirkung eigentlich erst recht zur Geltung kommt. Oder wir sehen sie mit Bäumen sozusagen verbaut, und verdecken die allzuweit freigelegten Kirchen gern wieder mit Bäumen. Der Freilegungswahn der Spieß- bürger, der noch auf dem Lande wütet, richtet sich auch gegen die Bäume des Kirchplatzes. Man spricht vom Schaden, den sie dem Bauwerk tun und vom Licht, das sie dem Innern wegnehmen, meint aber meist die .saubere Fassade, die nicht verdeckt werden soll. Die alten Dorfkirchen bedürfen meist des Vor- gartens, den sie am Kirch- und Friedhof haben. Sie sind auf die zurückgezogene Lage, auf den Sockel- schirm der Ringmauer oder Hecke und den Wand- schirm der Bäume oder Sclilingpflanzen angewiesen, ja darauf berechnet; ihr Äußeres ist eben nur als Kehrseite des Inneren behandelt, ohne Fassaden- architektur und Gleichmaß der Fensterachsen. Der Rankenvorhang vor den Fenstern ersetzt ihnen auch die schönste alte Glasmalerei. Efeu gibt den Gebäuden etwas ausgesprochen Ländliches oder Altertümliches. Die Zeit der Renaissance und Reformation, nicht minder die des Barock und der


Size: 2586px × 1933px
Photo credit: © The Bookworm Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1800, bookdecade1890, booksubjectlandscapegardening