. Elektrophysiologie. Die Formänderung des Muskels bei der Thätigkeit. 93 mittels der beiderseits befindlichen Knochenstümpfe in dem später zu beschreibenden Hering'schen Doppelmyographen befestigt, nachdem vorher eine der beiden beweglichen, unpolarisirbaren Elektroden dauernd fixirt wurde, so erhält man im Wesentlichen gleiche Curven, ob nun die Reizung durch einen irgendwo in der Continuität des Muskels einwirkenden Inductionsschlag oder durch möglichst kurze Schliessung eines Kettenstroms bewirkt wird. In beiden Fällen bleibt sozusagen die Contractionswelle auf ihrem Wege durch den Muskel


. Elektrophysiologie. Die Formänderung des Muskels bei der Thätigkeit. 93 mittels der beiderseits befindlichen Knochenstümpfe in dem später zu beschreibenden Hering'schen Doppelmyographen befestigt, nachdem vorher eine der beiden beweglichen, unpolarisirbaren Elektroden dauernd fixirt wurde, so erhält man im Wesentlichen gleiche Curven, ob nun die Reizung durch einen irgendwo in der Continuität des Muskels einwirkenden Inductionsschlag oder durch möglichst kurze Schliessung eines Kettenstroms bewirkt wird. In beiden Fällen bleibt sozusagen die Contractionswelle auf ihrem Wege durch den Muskel fixirt und erzeugt so einen mehr oder weniger langen, in fast gleicher Stärke an- haltenden Tetanus oder, wie man sich mit Rücksicht auf die bisher gänzlich mangelnden Beweise der discontinuirlichen Natur der be- treffenden Contraction wohl richtiger ausdrückt, eine „tonische" Ver- kürzung des gesammten Muskels in allen seinen Theilen. Wie bereits Bezold und Fick hervorhoben, kann man ver- schiedene Formen der Zusammenziehung des Veratrinmuskels unter- scheiden, von denen als eine der am häufigsten vorkom- menden nur die erwähnt sei, bei welcher der eigent- lichen tonischen Dauercon- traction eine mehr oder weniger deutlich ausge- sprochene, rasch verlaufende Initialzuckung vorangeht. Es tritt dann ähnlich, wie dies bereits oben bemerkt wurde, im Momente der Reizung eine rasche Zu- sammenziehung des Muskels ad maximum ein, worauf sofort eine beträchtliche Wiederverlängerung erfolgt, der sich nun eine aber- malige langsame Contraction anschliesst, die nur ganz allmählich der Erschlaffung weicht (Fig. 46). Andeutun- gen dieser eigenthümlichen Verkürzungsweise werden kaum jemals ganz vermisst, insbesondere nach längerem Verweilen des Präparates in verdünnter Kochsalz- lösung. Es kann, wie schon Fick nachwies, nicht davon die Rede sein, die erwähnte Anfangszuckung etwa durch indirecte Erregung des Muskels von Seite der intramusculären Nerven zu erk


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