. Denkschriften der Medicinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. Fig. 18. Strudelloch eines Insektes. Im Berliner Museum machte mich Kollege Jaekel auf eine Platte aufmerksam, die deutlich zeigt, wie ein kleines Insekt, halb im Schlamm versunken, mit seinen Flügeln so lange gezittert hat, bis eine flach-schüsselförmige Vertiefung im Schlamm ausgespült wurde, welche von zarten Wellenlinien umkreist wird (s. Fig. 18). Eine sehr charakteristische Spur hat schon Oppel *) beschrieben als Ichnites lithographica. Sie besteht aus zwei parallelen Reihen (s. Fig. 5) vierzehiger Fußeindrücke


. Denkschriften der Medicinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. Fig. 18. Strudelloch eines Insektes. Im Berliner Museum machte mich Kollege Jaekel auf eine Platte aufmerksam, die deutlich zeigt, wie ein kleines Insekt, halb im Schlamm versunken, mit seinen Flügeln so lange gezittert hat, bis eine flach-schüsselförmige Vertiefung im Schlamm ausgespült wurde, welche von zarten Wellenlinien umkreist wird (s. Fig. 18). Eine sehr charakteristische Spur hat schon Oppel *) beschrieben als Ichnites lithographica. Sie besteht aus zwei parallelen Reihen (s. Fig. 5) vierzehiger Fußeindrücke in 9 cm Abstand; die Zehen waren mit Krallen bewehrt und die kurze Außenzehe wendete sich rechtwinklig gekrümmt nach hinten. Zwischen den Fußeindrücken bemerkt man eine flache, schmale Furche, die von einem elastischen Schwanz bald mehr, bald weniger tief eingedrückt worden ist. Das etwa taubengroße Tier ist ohne Hast auf dem nahezu trockenen Schlammboden umhergehüpft, bald geradlinig, bald in einer Kurve. Die Sprungweite beträgt durchschnittlich 7 cm. Zwischen dem Fuß- eindruck und der Schleifspur des Schwanzes bemerkt man an der Münchener Platte in deutlich alternierenden Abständen ein paar elliptische, nach außen divergierende Eindrücke, welche allem Anschein nach von der Vorderextremität erzeugt worden sind. Man sieht, daß das Tier einen etwas „humpelnden" Gang hatte, und wenn wir mit Oppel annehmen, daß diese Fährte von Archacopteryx erzeugt worden ist, so würde sich ergeben, daß der Urvogel beim Hüpfen die etwas herabhängenden Flügel als Stützen benutzte, indem er die Carpalgelenke wie eine Krücke auf den Boden stemmte. Größere Platten einer sehr ähnlichen Fährte, doch von einem etwas kleineren Tiere erzeugt, sah ich in Solnhofen, wo diese Fährte einen ganz bestimmten Horizont bildet. Wenn derselbe durch die Steinbruchsarbeit entblößt wird, dann sieht man die Fläche ganz mit Fährten bedeckt, die bald gerad- linig, bald in eng


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