. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Adolf Ernst: Polypen und Medusen. 135 schliesslich entscheidet der einfache Versuch, dass tatsächlich die allermeisten Regenwurm- fresser, auch solche, denen wir einen wohlent- wickelten Geschmackssinn nicht zuschreiben, den stinkenden Regenwurm gerne liegen lassen. Nur wo sie ihn nicht kennen, gibt es immer zuerst ein unentschiedenes Fassen und Lassen, wie der Hund ein Stück Brot endlos kaut, da er es nicht fressen und doch nicht gerne fallen lassen mag. Vielen Lurchen kann man die Fresswilligkeit ge- radezu dauernd verderben, wenn sie eine Zeit- l


. Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Adolf Ernst: Polypen und Medusen. 135 schliesslich entscheidet der einfache Versuch, dass tatsächlich die allermeisten Regenwurm- fresser, auch solche, denen wir einen wohlent- wickelten Geschmackssinn nicht zuschreiben, den stinkenden Regenwurm gerne liegen lassen. Nur wo sie ihn nicht kennen, gibt es immer zuerst ein unentschiedenes Fassen und Lassen, wie der Hund ein Stück Brot endlos kaut, da er es nicht fressen und doch nicht gerne fallen lassen mag. Vielen Lurchen kann man die Fresswilligkeit ge- radezu dauernd verderben, wenn sie eine Zeit- lang Mistregenwürmer vorgesetzt erhielten, und selbst Wasserfrösche und grosse Kröten, die doch wahrlich nicht heikel sind, müssen an jene Würmer oft erst gewöhnt werden. Dem schliesst sich enge das Verhalten der Fische an, so dass die entschiedene Be- hauptung am Platze ist: AUohbophora foetida, der stinkende Mistregenwurm, ist ein schlechtes, ungesundes Futtermittel. zellern, kennen gelernt haben, nämlich das Vermögen, Scheinfüsschen, Pseudopodien aus- zusenden; mit Hilfe dieser Einrichtung „fliesst" der Polyp gewissermassen seinem neuen Wohnsitze zu. Aber wir wollten uns ja die Fortpflanzung einmal genauer ansehen. Also den Sommer über, zur Zeit der „Fettlebe", da knospten die Polypen einfach aus einander hervor, es war nicht der Mühe wert, erst umständlich Eier und Spermazellen hervor- zubringen; aber als nun im Spätherbst die Polypen und Medusen. Von Adolf Ernst. Mit 7 Originalzeichnungen vom Verfasser und 1 Ab- bildung. (Schluss.) Bleibt noch eins: die Fortpflanzung. Als im Herbst meine Hydra noch reichliche Nahrung fanden, als sie noch dick und wohl- genährt alle Augenblick einen harmlosen Wasserfloh zu Tode geissein konnten, da machte sich die überschüssige Lebenskraft in einer merkwürdigen Weise Luft; an allen möglichen« Körperstellen keimte es damals hervor, und ehe wir es uns versahen, da streckte das Knöspchen auf einmal Tentake


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