. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 56 J. J. TlKKANEN. wendet sich nicht mehr aus dem Bilde heraus, nicht gegen den Beschauer, sondern gegen das inhalthche Zentrum dei' DarstelUing, so dass das Gesicht und das eine Bein seitwärts gerichtet werden. Es ist die Grätschstellung — nicht mehr in repräsentativer Vorderan- sicht, sondern reliefmässig, wesentlich als eine Profllerscheinung gedacht. Dabei ist aber die Gespreiztheit auf die Spitze getrieben. Jeder Muskel des Körpers ist gespannt, die ganze Haltung von einer militärischen Strammheit. Man betrachte nur die „Horatier" (v.
. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 56 J. J. TlKKANEN. wendet sich nicht mehr aus dem Bilde heraus, nicht gegen den Beschauer, sondern gegen das inhalthche Zentrum dei' DarstelUing, so dass das Gesicht und das eine Bein seitwärts gerichtet werden. Es ist die Grätschstellung — nicht mehr in repräsentativer Vorderan- sicht, sondern reliefmässig, wesentlich als eine Profllerscheinung gedacht. Dabei ist aber die Gespreiztheit auf die Spitze getrieben. Jeder Muskel des Körpers ist gespannt, die ganze Haltung von einer militärischen Strammheit. Man betrachte nur die „Horatier" (v. J. 1784; Abb. 74; nach Les maîtres de l'art, Taf. z. S. 22), wo die Wirkung noch dui'ch den Parallelismus der drei Brüder verstärkt wird, welche mit energisch vorgesti'eckter Rechten den Eid leisten, zu siegen oder für das Vatei'land zu sterben. Zu einem derartigen Stehen passt nicht das untätige Stemmen des Armes in die Seite — die Gebäi-de. welche seit dem XV. Jalirh. öfter als irgend eine andere im Verein mit all den vorhergenann- ten Posen auftritt. Nicht nur, dass die Festigkeit dieser Stellung heftige und weit ausladende Armbewegungen er- laubt; ihre Energie scheint gei'adezu eine starke Gestiku- lation vorauszusetzen. Sie ist die natürliche Stellung impulsiver Menschen (zu vgl. Gambetta auf seinem Denk- mal am Square du Carrousel, Paris. Louvre). Dabei sieht man es den Horatiern zugleich au. dass sie ans Exerzieren gewöhnt sind, und man darf wohl annehmen, dass David sich die Tdee zu dieser seiner Ef- fektstellung vom Exerzierplatz oder vom Turnsaal geholt habe. Ich bin sogar geneigt, darin einen Ausdruck des Militarismus zu sehen, ebenso wie in dem Landsknecht- schritt zur Zeit Maximilians, den jenes disciplinierten Soldatengeistes, dei' die Erobei'ungspolitik Karls V. und Napoleons ermöglichte. Lnmerhin ist sie ehei' eine Parade- als eine Kampfstellung. Rein dekorativ, als Kämpfer kaum ernstlich gemeint, wirkt der stolz grätschende Jüng- ling i
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